Was ist nur mit Rafael Nadal los? Die spanische Weltnummer 3 verzichtet auf Wimbledon nächste Woche und Olympia in einem Monat – Tennis-Pause statt der Jagd nach seinem 21. Grand-Slam-Titel und seiner dritten Goldmedaille.
Nadal begründete den Entscheid damit, auf seinen Körper hören zu müssen. Spanische Medien spekulierten aber sofort, dass mehr dahinter stecken muss. Sein Coach Carlos Moya bestätigt dies nun.
Zwar habe der 35-Jährige tatsächlich körperliche Probleme, eine Fussverletzung macht Nadal zu schaffen. Doch vor allem ist es der Kopf, der es derzeit verunmöglicht, anzutreten.
Moya: «Ein Punkt grosser mentaler Müdigkeit»
Im Interview mit dem spanischen Sender «RTVE» schlägt Moya Alarm. «Die Sandsaison war hart, mit viel körperlichem und mentalem Druck. Rafa war erschöpft. Rafa erreichte vor zwei Jahren einen Punkt grosser mentaler Müdigkeit. Er kam nur sehr schwer daraus heraus. Und jetzt war er wieder nahe an dem Punkt dran.»
Die körperlichen Beschwerden und die Niederlage gegen Novak Djokovic im French-Open-Halbfinal spielen da hinein. Vor allem aber auch die Corona-Situation. Die psychische Belastung durch die sogenannten «Bubbles» und vor leeren oder halbleeren Rängen spielen zu müssen, hätten Nadal zugesetzt.
2019 stellte Nadal alles in Frage
Nadal also mental am Ende. Die von Moya angesprochenen Probleme waren 2019 so gross, dass der 20-fache Grand-Slam-Sieger sogar seine Liebe zum Sport in Frage stellte.
Damals hatte er gesundheitliche Probleme mit dem Knie und dem Fuss, die Final-Niederlage von Melbourne zu verdauen und kam auf Sand nicht in Schwung, scheiterte in Monte Carlo, Barcelona und Madrid im Halbfinal.
Nadal: «Ich war mental am Boden»
«Ich war mental und körperlich am Boden», offenbarte Nadal danach. Nach der Barcelona-Niederlage schloss er sich selber weg, sinnierte in der Garderobe über die Zukunft und seine Einstellung zum Spiel. «Ich war ein paar Stunden allein im Raum und dachte darüber nach, was los ist.»
Eine Möglichkeit wäre damals eine grössere Auszeit vom Tennis gewesen. Doch Nadal änderte stattdessen seine Einstellung, gewann dann die French Open und später die US Open.
Nun also hat er die Reissleine gezogen. Bis spätestens zu den US Open will er seine mentalen Probleme hinter sich lassen – und wieder nach dem Titel greifen. (sme)