Im Schatten der grossartigen Einzel-Leistungen von Timea Bacsinszky und Stan Wawrinka, die beide mindestens in den Halbfinals stehen, kämpft eine weitere Schweizerin in Roland Garros um den Titel. Martina Hingis (36) ist mit ihrer Partnerin Yung-Jan Chan (Taiwan) ebenfalls in den Halbfinals. Dort trifft das Duo am Freitagnachmittag auf die topgesetzten Bethanie Mattek-Sands (USA) und Lucie Safarova (Tschechien).
Mit Paris, der Stadt der Liebe, verbindet Hingis eine jahrzehntelange Beziehung. Mit Höhe- und Tiefpunkten, dramatischen Szenen von Jubel und Enttäuschung. Während sie im Doppel (1998/2000) und Mixed (2016) den Roland-Garros-Titel gewinnen konnte, blieb ihr dieser im Einzel trotz zweier Final-Teilnahmen (1997/1999) verwehrt. Der einzige von 12 möglichen Major-Titeln, den Martina nie erobern konnte.
Auch wenn sie mittlerweile nur noch im Doppel antritt, hat Hingis in der Tennisszene immer noch einen grossen Namen. 22 Jahre nach dem Debüt auf der Tour. Ihr Legenden-Status und ihr Charme bringt die ehemalige Nummer 1 der Welt oft ans Ziel. Hingis schafft es sogar, Journalisten an der Security vorbei in die Players Lounge in Roland Garros zu quatschen.
Bei den Fans gehört die locker wirkende Martina ebenfalls zu den Lieblingen. Am Ende der Doppel-Matches reissen sich diese jeweils um die Schweizerin, wollen Fotos machen oder Autogramme ergattern. Hingis nimmt sich die Zeit für ihre Anhänger gern.
Denn nicht immer war sie so beliebt. Äusserst bitter war das Pariser Erlebnis im verlorenen Final 1999 gegen Steffi Graf, wo Hingis mehrmals ausgepfiffen und mit Buh-Rufen eingedeckt wird. Beispielsweise als sie auf Grafs Platz-Seite geht, um im Sand einen Ballabdruck zu kennzeichnen. Ein Tabubruch. Zudem beschwert sie sich über das laute Publikum. Am Ende gibts kurz vor der Siegerehrung noch Tränen der Enttäuschung.