Roger Federer ist nicht ganz hundert. 99 ATP-Titel hat der 37-Jährige bisher in seiner einmaligen Karriere gewonnen. Alles ist angerichtet für das grosse Jubiläum: Den 100. Sieg.
«Die Hundert sind nun schon das Ziel. Es könnte an jedem Turnier geschehen, und das ist für mich eine Extramotivation», sagt Federer nach seinem Basel-Triumph. Also alles auf Angriff.
Etwas überraschend reist die Weltnummer 3 deshalb diese Woche auf nach Paris. Erstmals seit 2015 will Federer wieder einmal in der Stadt der Liebe antreten. «Am Dienstag fliege ich nach Paris, am Nachmittag trainiere ich, und am Mittwoch werde ich spielen», verkündet Federer. «Die Lust ist da. Ich fühle mich frisch und bin motiviert.»
Obs in Paris schon klappt, steht freilich in den Sternen. Das Feld ist stark besetzt: Unter anderem Novak Djokovic, Rafael Nadal, Alexander Zverev, Dominic Thiem, John Isner, Kevin Anderson oder Kei Nishikori treten an. Es warten also deutlich stärkere Gegner auf Federer als noch in Basel.
Zudem ist der ATP-1000-Event in Paris-Bercy nicht gerade Federers erfolgreichstes Turnier. Meistens war im Viertel- oder Halbfinal Endstation für ihn. Nur einmal erreichte Roger den Final und siegte 2011 gegen Jo-Wilfried Tsonga. Diese könnte sich ihm auch am Mittwoch in den Weg stellen. Nach einem Freilos wird Federer auf den Franzosen oder Milos Raonic treffen.
Spielpraxis für die ATP-Finals in London
Mit dem Basel-Triumph hat Federer auf alle Fälle wieder Vertrauen geschöpft. «Dies ist eine Art Wendepunkt. Gewinnen macht Spass, gibt Vertrauen. Das brauche ich, wenn ich auch die ATP-Finals in London gewinnen will.»
Dort bietet sich ab dem 11. November die nächste Gelegenheit, die 100 voll zu machen, wenn es in Paris nicht gelingen sollte. Die Finals der besten acht der Saison sind auch der Grund, weshalb Federer das Turnier in Paris mitnimmt. «Ich habe das Gefühl, dass es im Hinblick auf London besser ist, Matches zu spielen, als zu trainieren.»
Connors Rekord (noch) kein Ziel
Falls es weder in Paris noch in London klappt mit dem 100. Titel, dann wird sich Federer bis 2019 gedulden müssen. Spätestens bei den Australian Open wird er seine Saison starten und nimmt den Titel-Hattrick ins Visier.
Noch nicht im Kopf ist übrigens der Titel-Rekord von Jimmy Connors, der bisher als einziger die 100-Siege-Marke knacken konnte. 109 Siegertrophäen konnte der Amerikaner auf der ATP-Tour stemmen.
«An den Rekord von Connors dachte ich nicht. Ich beginne auch nicht, deswegen nun mehr kleine Turniere zu spielen», stellt Federer klar. (sme)