Die britische Presse schiesst sich auf Roger Federer ein nach der Auftakt-Niederlage an den ATP World Tour Finals in London. Nach der enttäuschenden Leistung gegen Kei Nishikori ist den Briten vor allem eine Szene ein Dorn im Auge.
Nach einem Fehler beim Stand von 5:6 und 15:30 im ersten Satz pfeffert der 37-Jährige den Ball frustriert auf die Tribüne. Stuhl-Schiedsrichter Damian Steiner verwarnt ihn für die Aktion, worauf sich Federer mit dem Argentinier unterhält. Sagt am Ende: «Ich spreche jetzt nicht mehr mit dir. Wir verstehen einander heute nicht.»
An sich absolut harmlos. Aber der britische Boulevard schiesst sich darauf ein, macht aus eine Mücke einen Elefanten. Die «Sun» schreibt, dass Federer seine sonst so typische Coolness verloren habe, beschreibt ihn als unwirsch. Die «Daily Mail» geht noch weiter: Die Fans hätten den Evergreen locker mit «einem brummigen alten Mann» verwechseln können.
«Ich war nicht wütend. Erst jetzt bin ich wütend»
Nach dem Spiel äussert sich auf Federer zu der Szene. «Ich habe gefragt, was sein Argument ist. Wieso diese Warnung?», erklärt die Weltnummer 3. «Aber mehr war da nicht. Er hat gedacht, ich sei wütend. Aber das war ich nicht. Erst jetzt bin ich wütend, weil ich verloren habe.»
Kein Wunder. So schwach ist Federer nämlich noch nicht in das Final-Turnier gestartet. Zwar hat er schon dreimal das erste Gruppenspiel verloren. Ohne Satzgewinn blieb der Baselbieter aber noch überhaupt nie.
Langsame Unterlage das Problem
Federer braucht im zweiten Spiel gegen Dominic Thiem am Dienstag (21 Uhr, live SRF 2) eine gewaltige Steigerung. Das weiss auch er selbst.
Das Problem beim Auftakt: Federer kommt noch nicht mit der Unterlage in der O2-Arena zurecht. «Sie ist definitiv langsamer als bei meinen letzten drei Turnieren, die ich gespielt habe.» Es brauche ein paar kleine Anpassungen, ansonsten fühle er sich gut. Die Auftaktniederlage müsse er einfach schnell abhaken. (sme)