Terror-Alarm in Belgien: Nach den Anschlägen von Paris befindet sich die Gegend um die Hauptstadt Brüssel weiterhin im Ausnahmezustand. Am Wochenende fanden an 19 Orten Durchsuchungen statt, 16 Personen wurden verhaftet.
Terrorist Salah Abdeslam, der einer der Drahtzieher hinter der Attacke mit 130 Toten und 351 Verletzten sein soll, ist bislang nicht unter den Festgenommenen. Die höchste Terror-Warnstufe in Brüssel bleibt bestehen.
Die Sicherheitslage könnte sich nun auch auf den Davis-Cup-Final auswirken: Ab Freitag spielen Belgien und Grossbritannien um die Team-Trophäe – in Gent, rund 50 Kilometer von der belgischen Hauptstadt entfernt.
Die Briten haben bereits reagiert, sie reisen erst heute nach Belgien. Ursprünglich hatte die fünfköpfige Mannschaft um Andy Murray den Weg bereits gestern auf sich nehmen wollen. Reisezeit und -route bleiben aus Sicherheitsgründen geheim. Man hoffe aber, heute noch ein erstes Mal in der Halle in Gent trainieren zu können, heisst es beim britischen Tennis-Verband LTA.
«Solange wir keine anderen Anweisungen bekommen, reisen wir nach Gent», sagt ein LTA-Offizieller dem «Guardian». Beim internationalen Tennis-Verband zeigt man sich «besorgt». Man beobachte die Lage aufmerksam und befinde sich im ständigen Austausch mit den Behörden, heisst es. Für die 250'000-Einwohner-Stadt in Flandern gilt derzeit Terror-Gefahrenlevel 3 – eine Stufe unter Brüssel.
Auch beim Gastgeber will man von einer Absage bislang nichts wissen. «Wir haben bis jetzt kein Signal bekommen, dass es nicht sicher wäre, den Anlass durchzuführen», sagt der belgische Verbands-Chef Gijs Kooken der «BBC». «Es ist ein Event mit internationaler Ausstrahlung, mit 13'000 Zuschauern am Tag. Das ist in der aktuellen Situation natürlich ein gefährdeter Anlass – aber ich habe grosses Vertrauen in unsere Regierung.»
Natürlich könne man «nicht vorhersagen, was als nächstes passiert, aber ich wäre überrascht, wenn wir den Final absagen müssten. Ich bin zuversichtlich, dass wir am Wochenende spielen werden.»
Insgesamt 1000 britische Fans werden ab Freitag in Gent erwartet. Mindestens einem ist die Lust auf Tennis bereits vergangen. «Ich wollte eigentlich hinfahren», sagt Ex-Profi Tim Henman dem «Guardian». «Aber jetzt gehe ich nicht mehr.» Er habe das Endspiel ursprünglich mit seiner Familie besuchen wollen. «Ich wollte mit meinen drei Töchtern gehen. Aber allem, was derzeit abgeht, habe ich mich gefragt: Lohnt sich der Aufwand wirklich?» (eg)