Die Führung beginnt mit einem Einblick in den «Rocket Club». Vom eleganten Gastronomie-Bereich für die Protagonisten des Laver Cup, die Sponsoren und VIPs gelangen die Gäste gleich zu ihren guten Sitzplätzen nahe dem schwarzen Tenniscourt in der O2-Arena. Benannt ist das Restaurant mit den vielen Kronleuchtern und nostalgischen Holz-Tennisschlägern an Decken und Wänden nach dem Namensgeber des Kontinental-Wettkampfs: Rod Laver, Spitzname «Rocket», Rakete.
Und in der Mitte des Raumes prangt er: der riesige, 15 Kilo schwere Silberpokal, für den der 79-jährige Australier, der 1962 und 69 zweimal den Grand Slam gewann, seine erste US-Open-Trophäe einschmelzen liess. Ein Bodyguard steht davor, ein anderer poliert das kostbare Stück, das den nächsten Wettkampf in einem Jahr in Chicago in der «Hall of Fame» in Newport (USA) abwarten wird.
Der Weg durch die Katakomben führt zu den Räumlichkeiten der Teams. Ein prachtvoller Gang ist gesäumt mit grossen Plakaten von den Spielern und ihren Captains – die «Blauen» auf der einen, die «Roten» auf der anderen Seite. Am einen Ende des Ganges liegt ihr Zugang zum schwarzen Centre Court. Am anderen der Fitness-Raum und ihre gegenüberliegenden Garderoben mit Aufenthalts-Lounges. Alles strikt getrennt für «Team Europa» und «Team Welt».
Der Zufall will es, dass aus der europäischen Türe gerade Roger Federer herauskommt. «Schaut nur rein», sagt er gastfreundlich und führt schnell durch die Privatsphäre der Spieler. «Aber bitte keine Bilder, hier liegen unsere persönlichen Sachen herum.»
Alexander Zverev wartet auf seinen Einsatz in der Lounge, dehnt und streckt sich und isst eine Banane. «Sorry Sascha, die gehen gleich wieder», sagt Roger. Die gegnerische Garderobe ist leer und lädt zu näherer Betrachtung ein. Rackets, Sporttaschen, Schuhe und Plastiksäcke liegen etwas chaotisch vor den persönlich bebilderten Spinds herum. Ordentlich sind Tennisstars scheinbar nicht.
Umso gepflegter sieht der «200 Club» aus. Der Aussen-Komplex ist etwa 50 Meter von der Halle entfernt – und ebenfalls nach Rod Laver und dessen rund 200 Turniersiege (1956 – 1978) benannt. Hier liegt ist ein weiterer Hospitality-Bereich für geladene Gäste. Die haben das Privileg, bei Lachs und Champagner den Spielern beim Training auf dem zweiten schwarzen Court der Anlage zuzusehen. Federer hat den selben Weg genommen und spielt sich nun mit Dominic Thiem hier ein.
Fazit dieses Blickes hinter die Kulissen: Für Rogers neue, dreitägige Tennisparty war wahrlich kein Aufwand zu viel.