Alles ist perfekt angerichtet. Stans Erstrunden-Schocker gegen den kroatischen Riesen Ivo Karlovic steigt zur Primetime, die St. Jakobshalle ist voll. In der Spieler-Box des Romands sitzen alle seine wichtigen Leute – Freund und Mentor Severin Lüthi, Fitness-Trainer Pierre Paganini und sogar Coach Magnus Norman, der längst nicht bei allen Turnieren anwesend ist. Ein Grossaufgebot in seiner Entourage – Wawrinka macht dieses Turnier zur Chefsache.
Zunächst sieht auch alles bestens aus: Der Romand startet fulminant, ist heiss, lässt sich von dem kroatischen Aufschlag-Monster nicht aus der Fassung bringen. Bald führt er mit Break, mit Satz, dann wieder mit Break im zweiten Durchgang. «Ich fühlte mich gut, spielte anfangs grossartig», erklärt Stan später. «Aber ich nutzte meine Chancen nicht.»
Der Faden reisst, der Fluch nimmt seinen Lauf. Wie verwünscht kassiert die Weltnummer 4 das Rebreak, verliert den Tiebreak und den dritten Satz – 6:3, 6:7, 4:6.
Trotz allen Bemühungen, dem so wichtigen Start nach Mass und nicht zuletzt einer beruhigenden 5:1-Führung im Vergleich mit Karlovic (die einzige Niederlage zog Stan vor acht Jahren ein): Auf heimischem Terrain in Basel entpuppt sich die Kanonenschüsse servierende 2,11-m-Hürde als zu hoch.
Der Heimbühne will der 30-Jährige – trotz nun insgesamt acht Startpleiten – nicht die Schuld in die Schuhe schieben. «Immerhin stand ich hier auch schon zweimal in den Halbfinals», so Stan. «Es ist immer ein Vergnügen, in dieser guten Ambiance zu spielen.»
Karlovic als Auftakt-Los – allein das sei der Fluch. Ein Albtraum, wie Stan vor dem Match zugegeben hatte.
Neue Chance, neues Glück beim nächsten Hallenturnier in Paris. Und zuletzt hat sich diese Stadt für den French-Open-Sieger ja als Segen erwiesen ...