Anders als bis Ende des letzten Jahres im Davis Cup üblich, werden Siege im Fed Cup nicht mit Punkten für die Einzel-Weltrangliste belohnt. Besonders bitter ist das für Viktorija Golubic (23). Statt nach ihrem zauberhaften Wochenende in Luzern einen grossen Sprung nach vorne zu machen, belegt sie Position 130.
Zu wenig, um bei den meisten WTA-Turnieren Unterschlupf im Hauptfeld zu finden. Ab der kommenden Woche muss sich Golubic zum Auftakt in die Sand-Saison in Prag durch die Mühlen der Qualifikation kämpfen. Für Golubic kein Problem: «Das ist ein Zwischenschritt, der super ist. Ich bleibe dran und hoffe, es geht weiter nach oben.»
Nach oben – das bedeutet in den Kreis der besten 100. Wer diesem angehört, ist auch direkt für die Grand-Slam-Turniere qualifiziert. Bisher hat Golubic das erst ein einziges Mal geschafft – zum Saisonstart bei den Australian Open. «Dass ich grosses Potenzial habe, wusste ich. Ich brauchte einfach etwas länger Zeit, bis alles passt.»
Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell wäre der Schritt in die besten 100 wichtig. Bei der 23-jährigen Zürcherin steht bisher ein Karriere-Preisgeld von 184'845 Dollar zu Buche. Gemessen an den immensen Kosten, die das Umherziehen mit der Tennis-Karawane verursacht, sind das bescheidene Einkünfte.
Viel wichtiger als der finanzielle Aspekt ist für Golubic aber die Erkenntnis, dass sie bereit ist für den Sprung nach vorne. «Gut zu spielen ist das eine, dann aber auch zu gewinnen das andere», sagt sie. Zwar zahlen sich ihre Siege nicht in der Weltrangliste aus, «aber es gibt so viel Positives, das ich mitnehmen kann.»
Ein grosses Stück vom Erfolgskuchen kann sich auch Captain Heinz Günthardt (57) abschneiden. «Ich sage Viktorija seit Jahren, dass sie sich selber unterschätzt. Sie ist eine wunderbare Tennis-Spielerin», schwärmt er. Was Günthardt schon längst gewusst hat, weiss nun auch Golubic. Auch ohne Weltranglisten-Punkte.