Bis zu 16 Mal pro Satz am Netz
Federers offensives Feuerwerk

Die verschiedenen Beläge der Tennisplätze gleichen sich immer mehr an, werden tendenziell langsamer. An vielen Orten wird mit gleichen Bällen gespielt. Ein Einheitsbrei, den Roger Federer schade findet, wie er schon mehrmals betonte. Nicht lamentieren, sondern handeln, denkt er sich – und erfindet darauf sein Tennis neu.
Publiziert: 22.11.2015 um 19:31 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:18 Uhr
Von Cécile Klotzbach

Auf der Suche nach weiterer Inspiration nimmt sich der 17-fache Grand-Slam-Champ sein früheres Vorbild, Serve-and-Volley-Primus Stefan Edberg, zum Coach. Und er ist ein ­guter, talentierter Schüler.

Ein paar Zahlen gefällig?

– Federers Grand-Slam-Jahr beginnt mit einem frühen Drittrunden-Aus am Australian Open gegen Andreas Seppi (It). 50-mal mal greift er an, also im Schnitt 12,5-mal in jedem der vier Sätze. 29-mal macht er mit dem Volley den Punkt, das ergibt eine Erfolgsquote von 58 Prozent.

– Auf langsamerem Sand in Roland Garros attackiert Federer seinen Bezwinger Wawrinka nur durchschnittlich 7-mal pro Satz.

– Wimbledon, der Lieblingsort für Angriffsspieler: Im viersätzigen Final gegen Djokovic macht Federer bei 58 Netzattacken (im Schnitt 14,5/Satz) 42-mal auch den Punkt (72 %).

– Im US-Open-Final gegen Djokovic attackiert Federer in vier Sätzen 59-mal, verwertet 39 Volleys (66 %). Gegen Halbfinalist Wawrinka reichen ihm 9,3 Angriffe pro Satz (79 % Erfolg).

Der Vergleich mit London: Im Halbfinal setzte Federer seinen Freund 32-mal in zwei Sätzen unter Druck, also 16-mal pro Satz. 24-mal mit Erfolg (75 %).

Nach der Sommerpause ist der 34-Jährige noch aggressiver zurückgekommen. Beim ersten Hartplatz-Turnier in Cincinnati zündet er ein Feuerwerk, überrumpelt Djokovic im Final in zwei Sätzen – und mit dem neu erfundenen «Sabr» (Sneak Attack by Roger), bei dem er mittels Halbvolley-Returns angreift.

Die Gesamtausbeute von Federers Feuerwerk an der Themse: 67 Treffer am Netz bei 99 versuchten Zündern in elf Sätzen. 68 Prozent Erfolgsquote – in Anbetracht der Klasse unter den Jahresbesten raketenmässig gut. Und ein probates Mittel, die Ballwechsel für ein weiteres Profijahr im fortgeschrittenen Alter kurz zu halten.

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