Bencic putzt in Toronto alle weg
Belindas grösster Triumph

Pretty Belinda ganz gross! Nach Weltnummer 1 Serena Williams bezwingt die neue Schweizer Nummer 1 auch Simona Halep (3) – und gewinnt ihr erstes WTA-Premierturnier.
Publiziert: 16.08.2015 um 19:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 03:58 Uhr
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Toronto 2015 – Auf dem Weg zu ihrem bisher grössten Erfolg schaltet Bencic mit Bouchard, Wozniacki, Ivanovic, Serena Williams und Simona Halep vier Top-Ten-Spielerinnen aus. Im Final setzt sie sich mit 7:6 (5), 6:7 (5), 3:0 w.o. gegen Halep durch.
Foto: Keystone
Von Cécile Klotzbach

Tennis-Domina Serena Williams zu bezwingen, kann einen ganz schön aus der Bahn werfen. Nach dem grössten Sieg ihrer Karriere am Samstag war Belinda (WTA 20) denn auch völlig aus dem Häuschen.

Sie weinte vor Freude über ihre Heldinnen-Tat, vor Erleichterung nach dem Dreisatz-Krimi, vor Dankbarkeit gegenüber ihrer Familie.

Von feiern war natürlich keine Rede. Aber auch so wäre es kein Wunder gewesen, hätte sie ihre Energie damit verpufft, für den gestrigen Final ihre Reserven anzapfen müssen und nicht mehr die gleiche Spannung aufbauen können.

Aber nichts dergleichen. Erneut ist die 18-jährige Ostschweizerin parat. Und sie bleibt cool – trotz einer Break-Schlacht, die sich von Anfang bis Ende durchzieht. Und trotz Weltnummer 3 Halep, die sich sichtlich körperlich angeschlagen durchs Match schleppt, was für eine Gegnerin mental sehr schwierig ist.

Die Rumänin lässt sich bei Seitenwechseln mit Eispackungen den Nacken kühlen, am Oberschenkel behandeln sowie Blutdruck und Puls messen. Belinda ihrerseits nutzt die Pausen um sich im Gespräch mit Papa und Coach Bencic abzuregen oder aufzupushen und gerät ob der vielen Zeit zum Nachdenken – und trotz Verlust des zweiten Satzes – nicht in Panik. Nach zweieinhalb Stunden gewinnt Belinda 7:6, 6:7, 3:0 w.o.!

Halbe Million für den Triumph

Ein grosser Moment, nur der Jubel fällt nach der Aufgabe Haleps nicht gebührend aus. Die Tränen fliessen bei der Verliererin, die Siegerin sagt diesmal gefasst: «Es tut mir so leid für sie. Aber ein Sieg ist ein Sieg. Für mich ein unglaublicher nach diesem nervenaufreibenden Spiel!»

Sie hat ihren zweiten Titel in der Tasche. Aber im Vergleich zu Eastbourne ist der in Toronto eine ganz andere Liga. Der «Rogers Cup» ist ein 2,37-Mio.-Dollar-Turnier der zweitgrössten Kategorie hinter den Grand Slams – knapp eine halbe Million davon geht an Bencic.

Sie hat sich alles redlich verdient. Nach einem abgewehrten Matchball gegen Sabine Lisicki (De), der Eliminierung von Lokalheldin Eugenie Bouchard, Caroline Wozniacki (WTA 5), Ana Ivanovic (6), Weltnummer 1 Serena und zuletzt Halep wurde ihr der Triumph alles andere als geschenkt. «Sie ist eine Kämpferin, gibt niemals auf und kann eine ganz Grosse werden», adelt Williams die Schweizerin, die nun als neue Nummer 12 sogar Timea Bacsinszky (WTA 14) überholt.

Und Wozniacki staunt: «Sie ist anders als die anderen. Sie hat nicht die meiste Power, aber spielt mit Köpfchen – ich denke das ist ihre grösste Stärke.»

Das erinnert stark an Martina Hingis, die gestern vor Ort mitfieberte. Und an deren Mutter Melanie Molitor, bei der auch Belinda lernt und der sie in der Siegesrede dankt. Als zweifache Titelträgerin verspricht sie: «Heute werde ich sicherlich feiern!»

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