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Fünf Sätze und vier Stunden
Laaksonen verliert gegen Aussie nach heldenhaftem Kampf

Henri Laaksonen wird für seinen Einsatz an den Australian Open nicht belohnt. Der Schweizer unterliegt dem Australier Alex de Minaur mit 4:6, 2:6, 7:6, 6:4 und 3:6. Bencic hingegen übersteht die 2. Runde.
Publiziert: 16.01.2019 um 13:07 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2019 um 16:20 Uhr
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Henri Laaksonen ballt die Faust.
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Äusserst knapp scheitert Henri Laaksonen in der 2. Runde der Australian Open an seiner Mammut-Aufgabe Alex de Minaur (ATP 29). Er kommt – dank seines australischen Gegners – zum Handkuss einer Nightsession in der Margaret Court Arena in Melbourne. Und liefert das Match seines Lebens ab.

Über fünf Sätze und 3:52 Stunden, dem längsten Match des Tages, muss sich Laaksonen de Minaur geschlagen geben. Die grosse Bühne scheint den schweizerisch-finnischen Doppelbürger zuerst zu lähmen.

Er gerät 0:2-Sätze in Rückstand, alles deutet auf ein schnelles Aus hin. Aber Laaksonen zeigt plötzlich unglaubliche Schläge und dominiert das Match. Auch ein Tief im 3. Satz vom 4:1 zum 4:4 kann ihm nichts anhaben. Im Tiebreak wehrt Laaksonen sogar einen Matchball ab und trumpft mit starken Ballwechseln auf.

Der Aussenseiter schnappt sich den dritten Durchgang und auch den vierten Satz. Es geht in den Fünf-Satz-Krimi, wo Laaksonen einen 0:2-Rückstand zwar nochmals ausgleichen kann. Das entscheidende Break erobert De Minaur zum 5:3 und serviert anschliessend den Match nach Hause. Zur Belohnung wartet nun Favorit Rafa Nadal in der 3. Runde auf de Minaur.

Trotz des schmerzhaften Aus sind die Australian Open für Laaksonen ein Erfolg. Er übersteht die Qualifikation und gewinnt erstmals ein Match in einem Grand-Slam-Haupttableau. Im ATP-Ranking wird er sich von Platz 166 auf Platz 141 verbessern.

Das meint Laaksonen nach dem Match

«Ich hatte viel Spass in dieser Atmosphäre – und ich habe es sehr genossen, vor so vielen Leuten spielen zu dürfen. Im Tennis sind die Margen so klein, es hätte hier auf beide Seiten kippen können. Ich wollte unbedingt gewinnen, habe auch mein bestes Match am Turnier gespielt. Aber der Gegner war halt auch sehr gut, wohl einen Tick besser. Unter dem Strich kann ich sicher zufrieden mit mir sein. Ich spiele momentan besser als letztes Jahr, wo ich regelmässig gegen Top-300 oder -400-Spieler verloren habe. Das zeigt mir, dass ich im Training vieles richtig mache. Aber natürlich erwartet mich noch viel Arbeit. Wichtig ist, dass ich gesund bleibe, um mein Ziel zu erreichen. Ich will in die Top 100 zurückkehren!»

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Die Holländerin Kiki Bertens fliegt raus.
Foto: Getty Images

Bencic im Wechselbad der Gefühle

Es ist ein verrücktes Spiel mit Kontrasten, das die Fans auf dem Nebencourt 20 der Australian Open zu sehen bekommen. Belinda Bencic (21) im schwarzen Outfit erlebt gegen die weiss gekleidete Yulia Putintseva ein Wechselbad der Gefühle. Am Ende setzt sich die Ostschweizerin nach fast drei Stunden mit 7:5, 4:6 und 6:2 durch.

In allen Sätzen liegt Bencic mit Break hinten, kann aber immer wieder den Anschluss schaffen und die Partie drehen. Mit einem Winner schliesst Belinda den ersten Satz nach 4:5-Rückstand zum 7:5 ab. Sie ist die aktivere Spielerin, gewinnt auch deutlich mehr Punkte (47) als ihre Gegnerin (41).

Dann reisst der Faden bei der Weltnummer 49. Bencic wirkt beim Stand von 0:4 ratlos, nichts deutet auf ein Aufbäumen hin. Doch plötzlich findet sie den Tritt wieder und kann zum 4:4 ausgleichen.

Der Psychosport Tennis macht seinem Ruf aber alle Ehre. Statt durchzuziehen, muss Bencic tatsächlich wieder ein Break einstecken und offeriert so Putintseva die Chance, zum Satzgewinn aufzuschlagen, was diese ausnützt.

Sechs Games in Serie zum Sieg

Auch im entscheidenden Satz legt Bencic einen Fehlstart hin und liegt schnell 0:2 hinten. Aber die 21-Jährige lässt sich nicht unterkriegen und zeigt grosse Moral. Die topfitte Bencic liefert eine tadellose Leistung ab und schnappt sich sechs Games in Folge zum 6:2. Top!

Damit steht sie in der 3. Runde. Nächste Gegnerin Bencics ist die Tschechin Petra Kvitova, die Weltnummer 8. Im Head-to-Head führt Kvitova mit 2:0-Siegen.

«Atmosphäre war sehr emotional»

Die erste Bilanz, die Blinda lachend zieht: «Ein typischer Frauenmatch, würde ich sagen....» Zum Glück hat sie das gesagt, und nicht der männliche Interviewer! Er sei anstrengend gewesen, mental wie körperlich. «Ich nahm mir vor, bis zum Letzten zu kämpfen – und das ist mir gelungen. Ich bewegte mich gut, habe mich nie an der Grenze gefühlt. Am schlechtesten fühlte ich mich nach dem ersten Satz – als müsste ich irgendwas überwinden. Aber dann gings wieder bergauf.» 

Auf und ab ging auch die Laune bei beiden Spielerinnen. Belinda nickt. «Die Atmosphäre war sehr emotional. Es waren so viele Schweizer für mich da, sie waren laut. Was für ein Drama!» Nach ihrem Zweitrunden-Sieg ist Bencics Laune natürlich anhaltend in Hochstimmung. Das wolle sie jetzt noch etwas geniessen, bevor sie sich morgen Gedanken über ihre nächste Gegnerin macht. 

Kvitova hat letzte Woche in Sydney gewonnen. «Es kommt sicher ein total anderer Match auf mich zu. Ich werde sie zum Laufen bringen müssen. Aber Kvitova hat momentan einen Mega-Lauf – es wird sehr schwer für mich.»

Belinda freue sich aber extrem, dass sie dank der zweifachen Wimbledon-Siegerin am Freitag vielleicht auf einem grossen Platz spielen darf. «Dann gehe ich da ganz locker raus, als hätte ich nichts zu verlieren!»  (rib/C.K.)

Das Wichtigste zu den Australian Open

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