Becker glaubt an Wachablösung
«Zverev wird der nächste Superstar»

Der Kampf Alt gegen Jung tobt im Tennis. Mit dem Triumph von Alex Zverev in London landet die neue Generation einen harten Treffer. Aber noch stehen die Oldies.
Publiziert: 19.11.2018 um 15:18 Uhr
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Alex Zverev triumphiert in London und führt die Generation neuer Tennis-Stars ab. Der 21-jährige Deutsche ist die Nummer 4 der Welt und feierte seinen grössten Erfolg.
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Stefan MeierLeiter Desk Sport

Ist es 2019 so weit? Seit Jahren wartet das Welttennis auf die Wachablösung. Darauf, dass sich die junge Generation durchsetzt und die alten Hasen Novak Djokovic (31), Rafael Nadal (32) und Roger Federer (37) ablöst. Der Sieg von Alex Zverev bei den ATP World Tour Finals ist nun der erste ganz grosse Wurf eines Youngsters.

«Wir jungen Spieler kommen», sagt der 21-Jährige nach dem Triumph über Djokovic. Zverev meint damit nicht nur sich selber. Er denkt etwa an einen Karen Chatschanow (22), der Djokovic in Paris im Final bezwang. An einen Stefano Tsitsipas (20), dem Gleiches im Toronto-Achtelfinal gelang. An einen Borna Coric (22), der Federer im Halle-Endspiel und im Schanghai-Halbfinal keine Chance liess. Mehr und mehr nutzen die Spieler um die 20 ihre Chancen gegen die grossen Stars.

Die U23-Spieler in den Top 30 der Welt
  • Nummer 4: Alex Zverev (De, 21)
  • Nummer 11: Karen Chatschanow (Russ, 22)
  • Nummer 12: Borna Coric (Kro, 22)
  • Nummer 14: Kyle Edmund (Gb, 23)
  • Nummer 15: Stefano Tsitsipas (Gr, 20)
  • Nummer 16: Daniil Medwedew (Russ, 22)
  • Nummer 25: Hyeon Chung (SKor, 22)
  • Nummer 26: Denis Shapovalov (Ka, 19)
  • Nummer 4: Alex Zverev (De, 21)
  • Nummer 11: Karen Chatschanow (Russ, 22)
  • Nummer 12: Borna Coric (Kro, 22)
  • Nummer 14: Kyle Edmund (Gb, 23)
  • Nummer 15: Stefano Tsitsipas (Gr, 20)
  • Nummer 16: Daniil Medwedew (Russ, 22)
  • Nummer 25: Hyeon Chung (SKor, 22)
  • Nummer 26: Denis Shapovalov (Ka, 19)

«Chatschanows Sieg in Paris war ein grosses Ding, ich hab mich sehr für ihn gefreut», meint Zverev. «In Toronto, als Tsitsipas gewonnen hat, hat Novak nicht so gut gespielt - dennoch muss man ihn auch dann erst schlagen.»

Becker: «Auf diesen Moment hat die Tennis-Welt gewartet» 

Und nach dem Coric-Erfolg in Halle meinte Denis Shapovalov (19), eine andere grosse Hoffnung der nächsten Generation, über Federer und Co.: «Sie sind alle auch menschlich und wurden schon vorher geschlagen. Natürlich sind sie Legenden. Aber diese Erfolge motivieren den Rest von uns, weiter so hart zu arbeiten. Und versuchen das Gleiche zu tun.» Die Worte zeigen: Es weht definitiv ein anderer Wind. Die Scheu vor den grossen Namen wird mehr und mehr abgelegt.

«Auf diesen Moment hat die ganze Tennis-Welt gewartet», sagt zum Beispiel auch Boris Becker (50) als Experte bei BBC. «Jahrelang haben wir gesagt, das Tennis braucht neue Gesichter und starke neue Spieler. Zverev hat bewiesen, dass er der Beste der neuen Generation ist.»

Becker geht noch weiter: «Novak und Roger nacheinander in einem der grössten Turniere der Welt zu bezwingen, beweist ihm und der ganzen Welt, dass er der nächste Superstar wird.»

Zverev stapelt noch tief

Schon 2019? Bisher hatte der Schlacks bei den Grand-Slam-Turnieren Mühe. Letzte Saison kam er nur in Paris über die 3. Runde hinaus, scheiterte im Viertelfinal. Doch niemand zweifelt, dass er das Zeug hat, Major-Siege zu feiern. Erst recht nicht mehr, seit er Ivan Lendl als Coach auf seiner Seite hat. Eine Zusammenarbeit, die dem Finals-Triumph in London zu Grunde liegt.

Zverev, neu die Weltnummer 4 unmittelbar hinter Federer, ist sich aber darüber im Klaren, dass die Wende noch nicht herbeigeführt ist. Noch herrschen Djokovic, Nadal und Federer. «Die gewinnen immer die Grand Slams und sind auf den Plätzen eins, zwei und drei. Sie sind immer noch die besten Spieler auf der Welt. Wir jungen Spieler versuchen alles, um das zu ändern. Aber dieses Jahr waren sie besser.» Noch.

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