BLICK: Bastian Baker, Sie stammen wie die beiden Schweizer Grand-Slam-Überflieger aus Lausanne. Wie gut kennen Sie Stan Wawrinka und Timea Bacsinszky?
Baker: Stan und ich sind mittlerweile gute Kollegen, wir kennen uns seit fünf, sechs Jahren. Es ist lustig: Wir sind ja beide auf der ganzen Welt unterwegs, er fürs Tennis und ich für die Musik. Und trotzdem sind wir oft gerade am gleichen Ort. Ob in Tokio, in Montreal, in Miami… Wir haben immer eine gute Zeit zusammen.
Im Moment sind Sie in Nashville…
Ja, und Stan in Paris. Wegen der Zeitverschiebung ist es bisschen schwierig, die Spiele zu schauen. Darum habe ich nur das Ende von seinem Halbfinal-Match gegen Murray gesehen, mein Manager hat mich für den letzten Satz geweckt. Es war ein Wahnsinns-Spiel.
Aber für den Final stehen Sie schon auf?
Natürlich! Ich stelle mir drei Wecker. Den Final verschlafe ich nicht.
Was beeindruckt Sie an Stan?
Er ist so stark im Kopf. Er ist unglaublich, Mann. Man hat das Gefühl, wenn er sich vorgenommen hat, ein Spiel zu gewinnen, dann gewinnt er es einfach. Das ist ungemein inspirierend.
Jetzt wartet im Final ein harter Brocken.
Klar, jetzt kommt Rafael Nadal. Aber wenn ihn jemand in Paris auf Sand schlagen kann, dann Stan.
Haben Sie ihm schon viel Glück gewünscht?
Klar, ich habe ihm bereits geschrieben. Und ich habe ihm auch eine Botschaft von Country-Sängerin Shania Twain weitergeleitet, sie ist eine Freundin von mir. Sie fiebert auch mit.
Dem zweiten Lausanner Tennis-Export hat es nicht in den Final gereicht. Haben Sie auch mit Timea gelitten?
Ja, es ist so schade für sie, dass es nicht geklappt hat. Ich schätze Timea sehr, wir haben in Lausanne dieselbe Lieblingsbar, sie ist auch regelmässig im Restaurant meines Vaters zu Gast.
Warum kommen aus Lausanne so viele talentierte Leute?
Keine Ahnung. Vielleicht, weil die Stadt eine gute Energie hat. Die Leute sind fokussiert, aber sie haben keine Angst, zu träumen, ihre Leidenschaft zu verfolgen. Und die Bedingungen sind gut: Es gibt viele Orte, wo man Sport treiben kann. Und es gibt viele Venues, wo man Musik machen kann. Aber man muss hart arbeiten. Du kannst so viel Talent haben, wie du willst, ohne Arbeit nützt es nichts.
Hart arbeiten müssen Sie auch in den USA. Dort sind Sie im Gegensatz zur Schweiz kein Star.
Es ist zum Teil wieder wie am Anfang in der Schweiz. Die Leute kennen mich noch nicht, ich muss sie zuerst überzeugen. Aber hier in Nashville gibt es unglaublich viele grossartige Musiker, ich lerne so viele tolle Leute kennen, mit denen ich zusammenarbeiten kann. Ich bin jetzt das vierte Mal hier. Und ich werde wiederkommen.
Sie haben früher Eishockey gespielt, sind mit Schweizer Spitzensportlern befreundet. Was fasziniert Sie am Sport?
Ich bin stolz auf Schweizer Athleten, die im Ausland grosse Leistungen zeigen. Das inspiriert mich. Und ich bin dankbar, dass ich durch meine Musik die Möglichkeit habe, Menschen zu treffen wie Roger Federer, Stan und Timea oder auch Roman Josi und Yannick Weber, die hier in Nashville Hockey spielen. Das sind einfach gute Typen. Man kann ja nicht im voraus planen, mit wem man gut klar kommt. Roman Josi habe ich jetzt auch ein bisschen kennen gelernt, mit ihm verstehe ich mich ebenfalls prima.
Wo wir bei Josi und Weber sind: Die beiden Hockey-Schweizer stehen mit Nashville im Final um den Stanley Cup…
…es ist das Wochenende des Jahres hier! Heute Sonntag steigt Final-Spiel 6 der Nashville Predators und seit Donnerstag findet auch noch das CMA-Music-Festival statt, ein riesiges Country-Festival. Gegen 200'000 Menschen werden am Sonntagabend auf dem Broadway erwartet. Das gibt eine Riesen-Party. Ich hoffe, Roman Josi und Yannick Weber können mit den Predators wieder Grosses leisten. Es ist ein wichtiges Wochenende für den Schweizer Sport.