Es war das grosse Transfer-Theater des Fussball-Sommers: Eigentlich wollte Lionel Messi den FC Barcelona verlassen, die Kündigung war bereits eingereicht. Es folgte eine juristische Schlammschlacht zwischen dem Superstar und Barça-Boss Josep Maria Bartomeu, in die sich auch die Liga eingeschaltet hatte. Am Ende blieb Messi in Barcelona und Bartomeu nahm Ende Oktober seinen Hut.
Bis am 24. Januar ein neuer Klub-Boss gewählt wird, leitet Carles Tusquets den Verein interimistisch. Der katalanische Geschäftsmann hat eine lange Barça-Vergangenheit: Mit 27 Jahren wurde er einst zum Finanzchef und hatte als solcher auch beim Transfer von Diego Maradona von den Boca Juniors nach Barcelona seine Finger im Spiel sind.
Dass die Finanzen noch immer sein Steckenpferd sind, beweist der 69-Jährige in einem Interview mit dem spanischen Radiosender «RAC 1»: «Aus wirtschaftlicher Sicht hätte ich Messi verkauft», sagt Tusquets. «Es wäre wünschenswert gewesen mit Blick auf das Geld, das man erhalten und auch eingespart hätte.»
Januar-Löhne werden aufgeschoben
Die finanzielle Situation seines Klub sei besorgniserregend, so der Interims-Boss. Der Klub könne die Löhne im Januar nicht zahlen. «Die Spieler erhalten im Januar und Juli zwei dicke Gehaltsschecks. Dies wurde nun ebenso aufgeschoben wie die Titelprämien», erklärt Tusquets.
Tatsächlich fehlen in der Kasse des FC Barcelona diese Saison allein aufgrund der wegfallenden Ticketeinnahmen etwa 300 Millionen Euro. Diese sollen unter anderem durch einen Lohnverzicht von gut 120 Millionen kompensiert werden. Da wäre ein Verkauf von Topverdiener Messi natürlich mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein gewesen. Umso mehr, weil der Vertrag des 33-Jährigen im Sommer ausläuft und Barcelona dann für einen Wechsel keinen Cent mehr sehen würde. (red)