Früh am Morgen steht Timea Bacsinszky auf dem Center Court – auf der ganz grossen Bühne der French Open. Dort, wo sie im letzten Jahr mit dem Halbfinal-Einzug ihren grössten Erfolg hatte feiern können. Denn gegen Genie Bouchard (22) hatte sie auf dem Philippe Chatrier Startschwierigkeiten. «Die Umstellung fiel mir schwer.»
Aber Timea Bacsinszky wächst mit ihren Aufgaben. Gegen die Französin Pauline Parmentier (30, WTA 88) läuft sie nie Gefahr, auszuscheiden. Die Lausannerin setzt sich mit 6:4, 6:2 durch und steht bereits in den Achtelfinals. Das kritische, launische, zuweilen sogar unfaire Pariser Publikum verabschiedet sie mit Applaus.
Ob das auch in den Achtelfinals der Fall sein wird? In der Runde der letzten 16 bekommt sie es mit Venus Williams (35, WTA 11) zu tun. Die US-amerikanische Finalistin von 2002 wirft Frankreichs Tennis-Zicke Alizé Cornet (26, WTA 50) raus. 7:6 (7:5), 1:6, 6:0-Sieg.
Venus steht beim Pariser Publikum hoch im Kurs. Wohl aber nicht so hoch wie Timea Bacsinszky.
Die Pariser lieben Timea. Weil sie ihr Herz auf der Zunge trägt. Weil sie sagt, was sie denkt. Weil ihr Horizont weiter reicht als bis zur gegnerischen Grundlinie. Und weil ihre persönliche Geschichte seit der abenteuerlichen Rückkehr vor drei Jahren und ihrem märchenhaften Halbfinal-Vorstoss untrennbar mit den French Open verbunden ist.