Die erste Woche der Australian Open geht zu Ende – und die Nummern 1 und 2 sind ausgeschieden. Das kam zuletzt vor 13 Jahren in Paris vor. 2004 verlor der topgesetzte Roger Federer in Runde 3 gegen Gustavo Kuerten, die 2 des Turniers, Andy Roddick flog mit dem zweiten Match raus.
Genau das passierte an den Australian Open 2017 Novak Djokovic (ATP 2) gegen den usbekischen Wildcard-Empfänger Denis Istomin. Und nun stürzt auch Sir Andy Murray, der zum Ritter geschlagene, schottische Weltranglistenerste. Es soll ihm nicht gelingen, den Aussie-Open-Pokal zum ersten Mal zu stemmen.
Im Weg steht ihm der Mischa Zverev, die Nummer 50 der Welt. Nicht Alexander, der 19-jährige Shootingsstar. Der hat am Samstag nur knapp die Sensation gegen Rafael Nadal verpasst. Heute sitzt er auf der Tribüne, schaut seinem grossen Bruder zu. Und feuert den etwas altmodisch Serve- und Volley zelebrierenden Mischa bis zum unglaublichen Triumph über Murray, den wohl besten Defensivspieler der Welt an!
«Ich war irgendwie im kleinen Koma, weiss gar nicht, wie ich das gemacht habe», sind seine ersten Worte nach dem Sieg. Hat ihn sein kleiner Bruder inspiriert? «Nicht nur gestern, er inspiriert mich jeden Tag. Nur dank ihm bin ich heute so gut.»
Murray sieht seine Pleite so: «Es ist vorallem bemerkenswert wie gut er am Netz spielte. Und wie gut er servierte, wenn er zurücklag. Es hat nicht sollen sein. Yeah, er hat sich den Sieg verdient.» Es geht ihm sichtlich nahe: «Im Moment bin ich enttäuscht. So früh verlor ich an diesem Turnier schon seit langer, langer Zeit nicht mehr. Das ist hart. Aber ich werde auch diese Niederlage überleben und zurückkommen.»
Noch eine andere Inspirationsquelle für Zverev: Roger Federer, gegen den er im Viertelfinal trifft: «Gegen Roger zu spielen, ist ein Traum für mich. Er ist mein Held seit ich klein bin.»