Novak Djokovic kann seinen letztjährigen Grand-Slam-Titel am Australian Open nicht verteidigen. Der Serbe findet kein Rezept gegen den aufstrebenden Jannik Sinner. Er verliert gegen den Italiener in vier Sätzen mit 1:6, 2:6, 7:6, 3:6. Damit steht Sinner in seiner jungen Karriere erstmals in einem Grand-Slam-Final.
Der 22-Jährige gibt in der Rod Laver Arena über weite Strecken den Takt an. Überhaupt zeigt Djokovic grosse Schwierigkeiten, sich in seinem Spiel zurechtzufinden. So zeigt er sich ungewohnt fehlerhaft und nervös. Das nützt Sinner gekonnt aus, spielt druckvoll und nutzt seine Breakchancen eiskalt aus. Im ersten Satz holt Djokovic gerade einmal ein Game. Auch danach spielt Sinner unermüdlich weiter. Er zeigt seinem 14 Jahre älteren Kontrahenten die Grenzen auf.
Im dritten Satz findet Djokovic den Tritt. Die Entscheidung über den Satzgewinn wird im Tiebreak ausgespielt. Und tatsächlich: Diesmal behält der 24-malige Grand-Slam-Sieger die Oberhand. Kurz zuvor hat er sich noch medizinisch behandeln lassen. Die Hoffnungen seiner Landsleute auf ein Comeback zerschlagen sich aber schnell wieder. Zumal Sinner ruhig bleibt und gar noch einmal aufdreht. Der Frust über ein allfälliges Aus nimmt bei Djokovic derweil zu. Und entlädt sich bei einem Seitenwechsel an einem Mikrofon. Nach 3:22 Stunden geht Sinner als Sieger hervor.
Beim Platzinterview sagt Sinner zu seinem Triumph: «Es fühlt sich grossartig an. Es war ein harter Match, auf den ich mich sehr gefreut habe. Ich habe sehr gut angefangen. Ich hatte das Gefühl, dass er nicht so gut drauf ist und deswegen habe ich gepusht.» (men)