Auftakt-Spiel von Timea Bacsinszky
Manipulations-Verdacht an US Open

Wegen auffälliger Wetten gerät das Startspiel von Timea Bacsinszky bei den US Open ins Visier der Korruptions-Jäger.
Publiziert: 08.09.2016 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:32 Uhr
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Unschuldig: Timea hat mit dem Vorfall nichts zu tun – ausser, dass sie bei dem verdächtigen Spiel auf dem Platz stand.
Foto: AFP
Simon Häring

Anderthalb Wochen nach dem 6:1, 6:1 in der Startrunde der US Open gegen die Russin Witalia Diatschenko (26, WTA 677) rückt die Partie von Timea Bacsinszky (27, WTA 15) noch einmal in den Fokus. Grund: Verdacht auf Manipulation.

Demnach seien auffällig hohe Beträge auf die Partie gesetzt worden. Das bestätigt die Tennis Integrity Unit (TIU), das Organ zur Bekämpfung von Korruption im Welt-Tennis.

Diatschenko hatte wegen einer Verletzung seit den French Open keine Partie mehr bestritten und stand nur im Hauptfeld, weil sie von einem geschützten Ranking profitierte. Allerdings geriet sie schon vor einem Jahr unter Beschuss. Damals hatte sie gegen Serena Williams ebenfalls nur zwei Games gewonnen. Der Vorwurf: Sie habe nur die 40'000 Dollar Preisgeld einkassieren wollen, die bei einem Start-Aus ausgeschüttet werden.

Partie wurde für Live-Wetten gesperrt

Beobachter äusserten, Diatschenko habe in der Partie gegen Bacsinszky nicht konkurrenzfähig gewirkt. Während der Partie löste ein russischer Wettanbieter wegen auffälliger Wetten einen Alarm aus. In der Folge wurde die Partie für Live-Wetten gesperrt. Allerdings könnten auch «Müdigkeit von Spielern, inkorrekt gelegte Quoten oder Form Auslöser für einen Alarm sein», beschwichtigt das Anti-Korruptions-Organ.

«Wir glauben, dass es ein Fehlalarm war, trotzdem werden wir das natürlich sauber untersuchen», schreibt TIU-Sprecher Mark Harrison gemäss «New York Times» auf Anfrage. Bei den US Open spricht man von einem «Einzelfall», dem nicht zu viel Beachtung geschenkt werden solle.

Erst im Januar war das Tennis von mutmasslichen Enthüllungen über einen Wettskandal durchgeschüttelt worden.

Tennis besonders reizvoll für Wettbetrüger

Dass vorsätzliche Manipulation kaum nachweisbar ist, macht Tennis besonders reizvoll für Wettbetrüger. Jährlich werden 120 Milliarden Dollar auf Partien gesetzt. Seit 2010 wurden nur 18 Spieler und Offizielle verurteilt – sieben davon auf Lebzeiten gesperrt. Zudem pumpen Wettanbieter als Sponsoren Millionen in den Tennis-Zirkus. Allerdings sind diese dadurch eher daran interessiert, dass ihr Geschäft nicht korrumpiert wird.

Um Betrug vorzubeugen, werden Resultate und Live-Übertragungen zeitlich versetzt an die Wettanbieter übermittelt. Betrüger umgehen dieses Hindernis, indem sie von Komplizen mit Informationen von den Aussenplätzen angefüttert werden.

Deswegen werden bei den US Open seit diesem Jahr Aufpasser eingesetzt, die verdächtige Personen unter die Lupe nehmen. Einige wurden bereits von der Anlage eskortiert.

Von Betrug betroffen sind überwiegend kleine Turniere. Denn dort können kaum wirksame Massnahmen ergriffen werden. Zudem können diese Spieler vom Sport kaum leben und sind anfälliger für dubiose Angebote.

Diatschenko wies den Verdacht von sich. Bacsinszky äusserte sich nicht zu den Verdächtigungen. Sie hat mit dem Vorfall nicht mehr zu tun, als dass sie auf dem Platz stand.

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