Was für ein Krimi in Madrid! Roger Federer (ATP 3) und Dominic Thiem (ATP 5) liefern sich ein Duell auf höchstem Niveau – mit dem besseren Ende für den Österreicher. Trotzdem ist Federer nach der Partie zufrieden mit dem Gezeigten. «Ich fühle mich wohl auf Sand», sagt er gegenüber der ATP.
Wie wohl zeigt er zu Beginn, als er den Ton angibt. Sein erstes Aufschlagspiel bringt Federer problemlos durch und nutzt anschliessend seine zweite Breakchance zum 2:0. Von Thiem kommt in dieser Phase nicht viel ausser Fehler am Laufmeter. Der Österreicher, der zuletzt das Sand-Turnier von Barcelona gewann, startet nervös und kann nicht mit dem Maestro mithalten. Gerade mal fünf Punkte holt er im ersten Satz, wenn Federer serviert. Nach einer halben Stunde verwertet der Schweizer seinen zweiten Satzball zum 6:3.
Thiems Steigerung im zweiten Satz
Im zweiten Satz steigert sich Thiem dann gewaltig. Bei eigenem Aufschlag gibt er kaum noch Punkte ab und bringt Federer zweimal an den Rand eines Breaks. Aber sowohl ein 40:15- als auch ein 40:0-Vorsprung reichen dem Österreicher nicht zum Servicedurchbruch. Da aber auch Federer kein Break gelingt, muss das Tiebreak die Entscheidung bringen.
Und dort zeigen die beiden Tennis der Extraklasse! Federer legt sogleich mit Minibreak vor, Thiem holt es sich wenig später zurück. Ein Hin und Her entwickelt sich. Der Maestro vergibt zwei Matchbälle, ehe der Österreicher im sechsten Anlauf den Sack zumacht. Mit 13:11 holt er sich das Tiebreak und erzwingt damit einen dritten Satz. «Es ist frustrierend so zu verlieren», sagt Federer auf die vergebenen Siegchancen angesprochen. Denn letztlich ist das der Knackpunkt.
Federer im dritten Satz früh in Rücklage
Thiem nimmt den Schwung aus dem Tiebreak mit in den dritten Durchgang. Er macht sofort viel Druck, will unbedingt früh die endgültige Entscheidung erzwingen. Schon in Federers erstem Aufschlagspiel kommt er zu einer Breakchance, die der Schweizer abwehrt. Beim Stand von 1:1 passierts dann aber. Im insgesamt neunten Anlauf krallt sich Thiem sein erstes Break. Der Schweizer bäumt sich zwar noch einmal auf und schafft das Rebreak, muss sich aber sogleich wieder den Aufschlag abknöpfen lassen.
Und dann lässt sich Thiem den Sieg nicht mehr nehmen. Nach 2 Stunden 12 Minuten verwertet er seinen zweiten Matchball. Damit findet das Sand-Comeback des Maestros ein jähes Ende. Genug von der roten Asche hat Federer dennoch nicht. Er überlegt sich, nächste Woche auch in Rom an den Start zu gehen. «Die Entscheidung fällt wohl am Wochenende.»
Für Dominic Thiem geht es im Halbfinal gegen die Weltnummer 1 Novak Djokovic weiter. Der Serbe gewinnt seinen Viertelfinal kampflos, weil Gegner Marin Cilic wegen einer Lebensmittelvergiftung Forfait geben musste.