«Djokovic ist ein primitiver Balkannationalist»
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Kosovo-Botschafter erzürnt:«Djokovic ist ein primitiver Balkannationalist»

«Primitiver Balkannationalist»
Kosovo-Botschafter attackiert Djokovic wegen Serben-Lied

Zusammen mit Serbien gewinnt Novak Djokovic (32) den ATP Cup und stimmt bei der Feier ein serbisches Volkslied an. Dies stösst einem Botschafter aus dem Kosovo sauer auf.
Publiziert: 16.01.2020 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2020 um 14:30 Uhr
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Novak Djokovic singt – und provoziert.
Foto: Screenshot Twitter

Das Jahr beginnt gut für Novak Djokovic. Zusammen mit Serbien setzt er sich im Final des ATP Cups gegen Spanien durch und feiert den ersten Triumph im neuen Tennisjahr. Die darauffolgende Feier gestaltet sich entsprechend ausgelassen. Die Serben lachen, tanzen und … singen.

Serbisches Volkslied gesungen

Letzteres hätten sie wohl besser unterlassen – oder zumindest ein anderes Lied geträllert. Ein Video von den Feierlichkeiten, das auf den Sozialen Netzwerken die Runde macht, zeigt, wie Djokovic und Co zum serbischen Volkslied «Vidovdan» anstimmen. Darin singen sie: «Niemand kann den Kosovo meiner Seele entreissen.»

Obwohl das Lied von 1989 stammt und sich auf die Schlacht auf dem Amselfeld aus dem Jahr 1389 bezieht – also nicht auf den Kosovokrieg vor rund zwanzig Jahren — wirkt diese Textpassage wie eine Ohrfeige in Richtung des Kleinstaats, der seit 2008 als unabhängig anerkannt ist. Der Grund: Serbien weigert sich nach wie vor, den Kosovo als eigenständiger Staat anzusehen. Entsprechend wird Djokovics Liederwahl von den Kosovaren als Provokation aufgefasst.

Kosovaren reagieren verärgert

«Du kannst ATP-Gewinner sein, aber bleibst dennoch ein tief primitiver, rückständiger und einfacher Balkan-Nationalist und Chauvinist!», poltert der aufgebrachte Kosovo-Botschafter Edon Cana auf Twitter. Er hält sich mit seinen Beleidigungen an die Adresse von Djokovic nicht zurück.

Cana verwundert es nicht, dass der Serbe «der unbeliebteste Tennis-Champion der Geschichte» ist. Andere User zeigen sich genauso empört über die Taktlosigkeit des Serben. Einer schreibt: «Diese Aktion zeigt, dass Novak ebenfalls einer Gehirnwäsche unterzogen wurde.»

Vater nimmt Sohn in Schutz

Djokovics Vater beschwichtigt. In einem Interview mit dem serbischen Sender «Prva TV» stärkt er seinem Sohn den Rücken: «Es ist nichts, wofür man sich schämen müsste, wir lieben unser Volk und unser Land. Aber wir hassen andere Menschen und andere Länder nicht.» Er ist sich sicher, dass Novak keine bösen Absichten mit dem Lied gehabt hätte.

Und was sagt die Weltnummer 2 dazu? Nichts. Er schweigt. Sein Fokus scheint schon voll und ganz auf den anstehenden Australian Open zu liegen.

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