Am «Savoy Pier» wartet das Schiff auf die Spieler, ihre Trainer, Familien und mitgebrachten Freunde. Die Fähre der «Thames Clippers» fährt zu jeder vollen Stunde – gleich hinter dem traditionsreichen Luxushotel «Savoy» im Herzen Londons, wo die meisten der acht jahresbesten Tennis-Stars in dieser Woche untergebracht sind.
Auf der 40-minütigen Schiffsfahrt Richtung Osten zur Halbinsel Greenwich bietet sich die perfekte Gelegenheit für «Sightseeing» in London. Das Boot legt gegenüber vom «London Eye», dem höchsten Riesenrad Europas (135m) ab, fährt unter der Waterloo-, der London-Brücke und als Höhepunkt unter der «Tower Bridge» hindurch. Vorbei am berühmten Museum «Tate Modern» und vielen anderen Prachtsgebäuden der riesigen Stadt. Endstation des offiziellen Pendlerschiffes der World Tour Finals ist der «O2-Unterhaltungskomplex, der sich wie ein gewaltiges Seeungeheuer mit gelben Stacheln auf dem Rücken nähert.
Ob die Stars für all das ein Auge haben? Stan Wawrinka machte ein Selfie auf dem Bootsdeck. Aber oft kapseln sich die Spieler vom Treiben an Bord ab, stecken ihre Musikstöpsel ins Ohr, tauchen in die Welt ihrer Smartphones ab.
Am Ankunftssteg warten wenige, clevere Autogramm-Sammler. David Ferrer hält an, Ersatzspieler John Isner auch, bevor Busse sie direkt ins Innere der Halle fahren.
Auf ihren Liebling, Roger Federer, warten die Fans am Pier allerdings vergeblich. Da der Schweizer Superstar mit seiner Grossfamilie in einem anderen Stadtteil wohnt, lässt er sich mit dem Auto zur Arbeit fahren. Das kann nervenaufreibend sein: «Der Verkehr ist schlimm, ich brauchte schon zweieinhalb Stunden bis hier- hin», sagte er diese Woche. «Ich hatte sogar Angst, dass ich nicht pünktlich zu meinem ersten Match erscheine.»
Keinen Stau gibt es hingegen auf dem Flussweg. Der ist besonders bei abendlicher Rückfahrt entspannend. Dann heisst es: zurücklehnen, das Lichtermeer der Stadt vorbeiziehen und die Gefühle nach Sieg oder Niederlage setzen lassen.