Vier Jahre nach ihrem letzten WTA-Turnier bei den French Open in Paris steht Patty Schnyder vor einem Comeback. Für das mit 50 000 Dollar dotierte ITF-Turnier im deutschen Versmold erhält die 36-Jährige eine Wildcard für die Qualifikation, die am Sonntag beginnt.
«Ich war selber verdutzt, als ihr Partner mich angerufen hat und mir von Pattys Plan erzählt hat», sagt Turnier-Veranstalter Erik Finkenbrink. «Sie hat Lust, noch ein, zwei Jahre zu spielen, und sich sehr bedankt. Für uns ist es toll, eine Weltklasse-Spielerin am Start zu haben.»
Dass Schnyder auf die ganz grosse Bühne zurückkehren will, glaubt Finkenbrink indes nicht. «Sie will sich messen und sehen, wo sie steht.» Schnyder reist in erster Linie als Trainerin an. Denn sie betreut Nachwuchs-Talente am Tennisstützpunkt Niedersachsen.
Seit 2011 lebt Patty mit Partner Jan Heino, einem deutschen Geschäftsmann mit finnischen Wurzeln, in Isenhagen in der Nähe von Hannover.
Zurückgezogen. In einem Haus, idyllisch gelegen, umgeben von Bäumen und Feldern, versteckt und etwas abgeschieden in einer kleinen Seitenstrasse. Bei Schnyder ist endlich Ruhe eingekehrt. Erst recht nach der Geburt von Tochter Kim Ayla im letzten November.
Das ist in den Jahren nach der Karriere der ehemaligen Weltnummer 7 (elf Einzel- und fünf Doppeltitel) ganz anders. Sie hat mit privaten und finanziellen Problemen zu kämpfen. Als Schnyder 2011 nach Deutschland zieht, sind Betreibungen über 380 000 Franken nicht beglichen.
Vor zwei Jahren trennt sich die Baselbieterin nach fast zehn Jahren Ehe von Rainer Hofmann. Nur die Liebe zum Tennis bleibt: Noch heute spielt Patty Schnyder in der 2. Bundesliga Nord für den Braunschweiger THC. Und das überaus erfolgreich: Sie hat in dieser Saison alle ihre sechs Einzel-Partien ohne Satzverlust gewonnen.