Die 29-jährige Deutsche gilt als Intellektuelle unter den Tennis-Spielerinnen in der Weltelite. Warum das so ist, hat Andrea Petkovic in einem Interview mit dem Magazin der Süddeutsche Zeitung kürzlich erklärt.
Sie liebe Tennis, «aber nicht nur». Genau so angetan sei sie von gutem Essen, von Museen, von Filmen, von Literatur.
Petkovic liest Hannah Arendt, Haruki Murakami, Ernest Hemingway... nach dem Training nimmt sie auch mal Dostojewski zur Hand oder «Das Kapital im 21. Jahrhundert» von Piketty.
Über die Bücher diskutieren kann sie im Tennis-Zirkus mit fast niemandem. Da laufen Unterhaltungen unter den Spielerinnen anders ab: «Wann bist du angekommen?» – «Oh, Ich bin so jetlagged!» – «Gegen wen spielst du?» – «Wie fühlst du dich?».
Mit Angie Kerber, ihrer Landsfrau und Nummer 1 der Weltrangliste, gehe sie manchmal zusammen in die Stadt, wenn sie beide an demselben Turnier spielen. «Ich gehe dann ins Museum, und Angie macht was anderes».
Es komme schon vor, dass sie sich ein paar Sprüche anhören müsse, weil sie anders ist. Aber das stört sie nicht. Seit 5 Jahren ist Andrea Single und erklärt das so: «Du bist dreissig, vierzig Wochen im Jahr unterwegs, das macht kaum ein Mann mit.»
Viele seien darum mit anderen Sportlern zusammen, mit ihrem Trainer oder ihrem Physio. «Für mich wäre das keine Option.» Die männlichen Profis auf der Tour hätten ihre Ehefrauen, die überallhin mitreisen. «Für Frauen ist es schwierig.»
Obwohl für Petkovic Tennis nicht alles ist, kann sie sich ein Leben ohne noch nicht richtig vorstellen. Sie sei süchtig nach dem Kick.
«Du kommst auf den Platz. Du siehst den Schiedsrichter, den Balljungen, die Gegnerin. Die Achterbahnfahrt geht los.» In diesen Momenten, spüre sie das Leben am intensivsten. «Andere machen Bungee-Jumping, mich bringt das Tennis ans Limit.»