Alles läuft gegen ihn
Mieses Spiel für Djokovic

Novak Djokovic träumt von seinem ersten French-Open-Titel. Doch die Tennis-Götter haben etwas gegen ihn.
Publiziert: 31.05.2016 um 21:20 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:45 Uhr
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Djokovic mit seinem Regenschirm auf dem Court Philippe Chatrier.
Foto: REUTERS
Simon Häring aus Paris

Er streckt beide Arme gegen den Himmel, beschwört die Tennis-Götter. Doch von oben erhält Novak Djokovic (29) in diesen Tagen keine Hilfe – im Gegenteil. Alles läuft gegen den Favoriten auf den Sieg bei den French Open. Gestern um 18.55 Uhr wird sein Spiel gegen den Spanier Roberto Bautista Agut (28, ATP 16) beim Stand von 3:6, 6:4, 4:1 ein Opfer des Regens und auf Mittwoch verschoben. Es ist nicht der erste Zwischenfall.

Um 15.17 Uhr steht Djokovic im Bauch des Stadions und wartet auf die Fortsetzung seines Achtelfinals. Als das Publikum auf den Bildschirmen Andy Murray gezeigt bekommt, skandiert es dessen Namen. Für Djokovic ein Tiefschlag. Er macht gute ­Miene zum bösen Spiel, greift sich einen Schirm und inspiziert zur Belustigung der Zuschauer den Platz. Dass er kurz zuvor in den Katakomben den ­Supervisor unfreundlich anfährt, erfahren sie nicht.

Insgesamt sieben Mal muss Djokovic seinen Aufschlag abgeben, zwei Mal wird das Spiel unterbrochen. Symptomatisch, dass ihm einmal innert zwei Minuten zwei Mal eine Saite reisst. Es scheint so, als hätten sich die Tennis-Götter gegen den Serben und dessen Angriff auf die Geschichtsbücher verschworen. Obwohl er schon drei Mal im Final stand, sind die French Open das einzige Grand-Slam-Turnier, das er noch nie gewinnen konnte.

Nachdem am Montag erstmals seit 16 Jahren in Paris kein Spiel beendet werden konnte und die Prognosen für die kommenden Tage wenig erfreulich sind, droht Djokovic der grosse Verlierer der Wetterkapriolen zu werden. Sollte der Final wie vorgesehen am Sonntag über die Bühne gehen, müsste er nun in fünf Tagen vier Partien bestreiten. Das ist auch für den derzeit wohl besten Athleten im Tennis-Zirkus eine monströse Herausforderung.

Obwohl auch Stan Wawrinkas Spiel auf heute verschoben wurde, dürften ihn die Wetterkapriolen kalt lassen. Der ­Titelverteidiger steht bereits in den Viertel­finals. Wawrinka fühlt sich derzeit so gut, dass er an seinen freien Tagen zuweilen sogar aufs Training verzichtet. Davon ist Djokovic weit entfernt. Er kritisierte die ­fehlende Beleuchtung. Gestern trainierte er um halb neun Uhr auf einem Aussenplatz. Bis ihn auch dort der Regen verscheuchte.

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