Schwere Vorwürfe an die Adresse der Französin Alizé Cornet. «Ich weiss nicht, in welcher Welt dieses Mädchen lebt. Es ist ja bekannt, dass sie eine Drama-Königin ist», sagt Tatjana Maria nach der 3:6, 7:6, 4:6-Niederlage in 2:47 Stunden. «Ich habe kein Bedürfnis, mit ihr irgendwann noch einmal zu reden.»
Zwei Mal lässt sich Cornet wegen Krämpfen behandeln, schiebt dafür eine Verletzung vor. Denn das Reglement lässt bei Krämpfen keine Behandlung zu. «Ich weiss nicht, wieso sie sauer auf mich ist. Meine Hüfte schmerzte. Es tut mir leid, dass sie angepisst ist, aber ich habe mir das nicht ausgesucht», sagt Cornet.
Obwohl sie ab dem zweiten Satz unter Schmerzen gelitten haben soll, setzt sich die 23-Jährige durch. «Meiner Meinung nach hat sie nicht einmal Krämpfe gehabt, denn dann hätte sie nicht so einen dritten Satz spielen können», sagt Maria, die nach dem Zicken-Krieg auf dem Platz in Tränen ausbricht.
Zuvor war die Deutsche vom französischen Publikum ausgepfiffen worden. Unter anderem, weil sie mit Stoppbällen versuchte, die angeschlagene Cornet aus dem Konzept zu bringen. «Ich verstehe, dass sie enttäuscht ist, es war für uns beide ein harter Match. Aber ich bin keine unfaire Spielerin», wehrt sich die Französin.
Zwischen den Ballwechseln überschritt sie mehrfach die 20-Sekunden-Zeitregel – ohne Konsequenzen. Nach verwandeltem Matchball sinkt Cornet in den Pariser Sand, formt mit ihrer Hand ein Herz, lässt sich vom Publikum feiern und lässt die am Netz stehende Maria auf den Handschlag warten.
Ohne die Krämpfe hätte sie die Partie in zwei Sätzen gewonnen, behauptet Cornet nach dem Spiel. Eine Aussage, die selbst bei ihren Landsleuten schlecht ankommt. «Okay, ich bin etwas chauvinistisch, aber diese Aussage geht mir zu weit», schreibt Tennis-Spieler Pierre-Hugues Herbert.
Weil Tatjana Maria ihrer Gegnerin noch beim Handschlag die Meinung geigt, wird sie vom Pariser Publikum mit Pfiffen eingedeckt. Sicher ist: Im Frauen-Doppel, das am Freitag auf Platz 2 ausgetragen wird, steckt jede Menge Brisanz. Maria trifft mit Madison Brengle (USA) auf Magda Linette (Pol) – und Alizé Cornet.