Überragend! Es ist vollbracht! Roger Federer (36, ATP 2) schafft es endlich, Juan Martin Del Potro (29) in der St. Jakobshalle im Kampf um einen Basel-Titel zu schlagen. Im dritten Anlauf nach 2012 und 2013 behält der Argentinier erstmals trotz Heimvorteil Federers die Oberhand nicht mehr.
In einem hochklassigen Match vor 9200 Fans, darunter Oscar-Preisträger Arthur Cohn, setzt sich Roger gegen Del Potro (ATP 19) mit 7:6, 4:6 und 6:3 nach knapp zweieinhalb Stunden durch und holt sich seinen achten Swiss-Indoors-Triumph. Eine Wahnsinnsleistung in seinem 13. Basel-Final.
Den Pokal überreicht Ehrengast und Ex-Radstar Fabian Cancellara zusammen mit Turnier-Präsident Roger Brennwald. «Die Fans haben mich die ganze Woche sehr unterstützt, hoffe ich kann das nächstes Jahr wieder erleben», sagt Federer. Als Preisgeld kassiert er rund 460'000 Franken.
Federer dreht Satz-Rückstand noch
Federer bietet sich im ersten Satz mehrfach die Chance zur Entscheidung. Zweimal führt der Maestro mit einem Break (1:0, 5:4), kann sogar zum Satzgewinn aufschlagen. Und zweimal zieht Del Potro den Kopf aus der Schlinge.
Im Tiebreak liegt Roger ebenfalls 3:0 vorne und feuert sich mit einem «Chum jetzt!» selber lautstark an. Doch Del Potro gelingen sechs Punkte in Serie! Das Tiebreak geht mit 7:5 Punkten an ihn.
Im zweiten Satz ist alles auf Kurs. Federer stemmt sich unterstützt vom Publikum gegen die Niederlage. Prompt gelingt ihm der entscheidende Servicedurchbruch! Roger breakt Del Potro beim Stand von 5:4! Der Traumfinal geht in einen dritten Satz!
Dort liegt Federer zwar ebenfalls mit Break 0:1 hinten, zeigt dann aber gegen den müde werdenden Del Potro starkes Tennis. Er schafft zwei Breaks zum 4:1 und bringt den Satz mit 6:3 heim.
«Ich hatte Angst, dass es eines dieser Matches ist, das mir wie Sand durch die Finger rinnt», gesteht Federer an der Pressekonferenz nach der Partie. «Ich machte Fehler, die ich kaum fassen konnte.» Am Ende sei er froh gewesen, dass ihn das nicht zu sehr frustrierte.
In Paris nicht dabei
Für Federer ist es in einer Top-Saison schon der 7. Titel im 11. Turnier 2017 nach Australian Open, Indian Wells, Miami, Halle, Wimbledon und Shanghai. Total steht er nun bei 95 Titeln in der Karriere. Damit überholt er Ivan Lendl. Nur noch Jimmy Connors hat mehr auf dem Palmarès (109).
Dank des Titels verkürzt Federer den Abstand in der Weltrangliste auf Nadal auf 1460 Punkte. Die Chancen, den Spanier noch vom Thron zu stossen, nur noch rechnerischer Natur. Denn: Wie der Baselbieter gegenüber SRF bestätigt, wird er nächste Woche nicht in Paris antreten. Bei den ATP Finals in London sollte er wieder dabei sein.
«Das ist eine meiner besten Saisons – mit oder ohne Nummer 1», so Federer. Seine Trophäensammlung gibt ihm recht.