Er spielt um Titel, Rekorde und Einträge in die Geschichtsbücher des Tennis. Aber auch um Preisgelder. Über 90 Millionen US-Dollar hat Roger Federer (33) in seiner nun schon bald zwei Jahrzehnte andauernden Karriere schon eingespielt. Nirgendwo war er so erfolgreich wie auf der Insel. Sieben Mal gewann er in Wimbledon, dazu zwei weitere Male die World Tour Finals in London. Das wirkt sich auch aufs Portemonnaie aus: Über 22 Millionen Franken Preisgeld verdiente er sich so.
Davon wanderten aber «nur» 11 Millionen auf sein Konto. Denn jeweils 50 Prozent der Preisgelder müssen die Sportler direkt an den britischen Fiskus abdrücken!
Eine stolze Summe. Doch es wird noch mehr. Sollte Federer dieses Jahr in Wimbledon erneut triumphieren, freut er sich über 2,75 Millionen Preisgeld, von denen er die Hälfte direkt abgibt. Unter dem Strich bleibt aber fast nichts! Wegen jährlichen Werbe-Einnahmen von geschätzt 50 Millionen Franken muss er am Ende total gut 2,6 Millionen hinblättern.
Das britische Steuer-Regime wird immer unerbittlicher. Bis 2010 mussten ausländische Sportler Steuern auf sämtliche Werbe-Einnahmen des Jahres zahlen. Die Regelung bis dahin: Für das zweiwöchige Turnier mussten Federer, Nadal und Co. 3,85 Prozent der Werbe-Kohle an den Staat überweisen.
Vor fünf Jahren wurde diese Regelung massiv verschärft. Seither müssen ausländische Athleten die Hälfte der Werbe-Gelder abführen, und zwar nicht mehr nur für den reinen Aufenthalt in Grossbritannien, sondern im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Wettkampftage im Jahr.
Bei rund 280 Wettkampftagen machen die 14 Tage Wimbledon fünf Prozent aus. Was bei 50 Millionen Franken immerhin 2,5 Millionen entspricht, die mit einem Zinssatz von 50 Prozent besteuert werden. Also 1,25 Millionen.
Alleine an Federer dürfte die royale Steuerbehörde bei seinen 16 Auftritten seit 1999 so gegen 30 Millionen Franken verdient haben – oder eben 20,5 Millionen Pfund! Der Vergleich mit der Schweiz: In Wollerau SZ zahlte der 33-Jährige 2010 gemäss einem Bericht der «Basler Zeitung» 3,2 Millionen Franken. Also im Schnitt nur wenig mehr als in Grossbritannien.
Den Baselbieter schmerzen die schwindelerregenden Zahlen kaum. Um Geld braucht er sich längst keine Sorgen mehr zu machen. Sein Vermögen wird vom Wirtschaftsmagazin «Forbes» auf eine halbe Milliarde Franken geschätzt. Und das Gefühl, den Wimbledon-Pokal zum achten Mal in die Höhe stemmen zu können, ist mit keinem Scheck dieser Welt aufzuwiegen.