Roger Federer liefert in den Wimbledon-Viertelfinals eine seiner eindrücklichsten Willensleistungen ab. Beim 6:7 (4:7), 4:6, 6:3, 7:6 (11:9), 6:3-Sieg gegen den stark spielenden Kroaten Marin Cilic (27, ATP 13) wehrt er drei Matchbälle ab und steht beim Turnier, das er insgesamt sieben Mal gewonnen hat, erneut in den Halbfinals.
Mehrmals steht der Baselbieter, der in Wimbledon zuletzt zwei Mal erst im Final an Novak Djokovic gescheitert war, kurz vor dem Ausscheiden. Beispielsweise Mitte des dritten Satzes, als er drei Breakchancen in Folge abwehren muss. Im vierten Durchgang wehrt er bei 4:5 und 5:6 einen Matchball ab, im Tiebreak einen dritten.
Zum zehnten Mal in seiner Karriere gewinnt der 34-Jährige noch eine Partie, in der er die ersten beiden Sätze verloren hatte, zum dritten Mal in Wimbledon und zum ersten Mal seit dem US-Open-Viertelfinal 2014 gegen den Franzosen Gaël Monfils. Er revanchiert sich damit auch für die Halbfinal-Niederlage in New York vor zwei Jahren.
Federer sammelt damit zwei weitere Rekorde. Neben Boris Becker und Aaron Krickstein ist er der er der Erste, der insgesamt zehn Mal einen 0:2-Satzrückstand noch drehen kann. Und er feiert seinen 307. Einzel-Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier. Bisher hatte er sich diese Bestmarke mit der Amerikanerin Martina Navratilova geteilt.
Nachdem Federer den ersten echten Härtetest besteht, darf er weiter von seinem achten Wimbledon-Triumph träumen. Sein Gegner im Halbfinal vom Freitag ist der Kanadier Milos Raonic (25, ATP 7), gegen den er eine 9:2-Bilanz aufweist und den er vor zwei Jahren schon einmal in einem Wimbledon-Halbfinal bezwungen hat.