1300 Verletzte und schon 20 Tote bei Unruhen
Federer will trotz Unruhen für Show-Match nach Chile reisen

Chile wird von wüsten Unruhen heimgesucht. Roger Federer (38) plant trotzdem die Reise nach Südamerika.
Publiziert: 08.11.2019 um 11:49 Uhr
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Roger Federer hat allen Grund für einen sorgenvollen Blick. Nach den ATP Finals wird er nach Südamerika reisen. Unter anderem ist auch ein Stopp in Chile geplant.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Sebastián Fest aus Buenos Aires

Chile wurde jahrelang als Modellland in Lateinamerika hervorgehoben, als Ort stabiler Wirtschaft und isoliert von den üblichen Turbulenzen im Rest der Region. Das ist nicht mehr der Fall, die Strassen des südamerikanischen Landes sind seit drei Wochen voller Demonstranten und Proteste gegen die Regierung von Präsident Sebastián Piñera.

Nach offiziellen Angaben starben bereits mindestens 20 Menschen, davon fünf nach einem Einschreiten der Sicherheitskräfte. Mehr als 1300 Menschen wurden verletzt, wie das unabhängige Nationale Instituts für Menschenrechte angibt.

Klima-Gipfel und Final der Copa Libertadores verlegt

Die Situation ist so kompliziert, dass die Regierung beschlossen hat, die APEC-Gipfel, die im November stattfinden sollten, und den Klimagipfel, an den sich Greta Thunberg mit Bus, Bahn und Schiff gewandt hatte (für minimale CO2-Emissionen), abzusagen.

Die Situation ist unberechenbar. So sehr, dass der Final der Copa Libertadores (der Champions League von Südamerika), der am 23. November in Santiago ausgetragen werden sollte, nach Lima (Peru) verlegt wurde.

Chile ist eine Unbekannte für Federer. Und trotzdem will der Baselbieter dort am 19. dieses Monats spielen. Es wird der erste Halt einer Exhibition-Tour durch Südamerika, die ihn auch nach Buenos Aires, Bogotá, Quito und Mexiko-Stadt führen wird, wo er in einer Stierkampfarena spielen wird.

«Das Show-Match ist bestätigt»

«Das Show-Match ist bestätigt, Roger will zum ersten Mal in Chile spielen», versichern die Organisatoren gegenüber Blick. Einstige chilenische Tennis-Cracks wie Fernando González und Nicolás Massú warten auf ihn. Und die Generaltickets für das Spiel gegen Alexander Zverev, das in einem Nobel-Gebiet der chilenischen Hauptstadt gespielt wird, sind bereits verkauft. Trotz happigen Preisen: Das günstigste kostet 100 Dollar.

Roger-Tickets heiss begehrt

Chile und Südamerika sind zwar in der Krise, aber wenn es um Federer geht, gibt es für viele nichts Wichtigeres: Sie wollen die Schweizer sehen. Deshalb hat Buenos Aires Tickets für bis zu 1'500 Dollar verkauft. Dafür gibts das «Roger Experience», zu dem auch ein Vortrag des 20-fachen Grand Slam-Champions bei einem Abendessen in einem Luxushotel gehört. Dazu eine Tennisklinik, ein Meet & Greet und die Möglichkeit, sich mit ihm zu fotografieren.

Am nächsten Tag fliegt Federer dann im Privatflugzeug für einige Stunden nach Santiago, dem turbulentesten Zwischenstopp einer Tour mit ganz anderen Empfindungen als der ATP-Tour.

So weit der Plan. Doch in Chile lebt man Tag für Tag. Don Francisco, eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im chilenischen TV, behauptet trotz der offiziellen Zusage, dass das Spiel auf März 2020 verschoben wird. Und die Werbeanzeigen der Veranstaltung sind in den letzten Tagen fast verschwunden. Es würde nicht überraschen, wenn Federer am Ende die heisseste Ecke Südamerikas doch meiden müsste.

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