Schluss, aus, vorbei: Nach 11 Jahren und 101 Weltcup-Starts tritt Abfahrer Marc Gisin vom Skirennsport zurück. Der Bruder von Dominique und Michelle Gisin zieht damit einen Schlussstrich unter seine Comeback-Bemühungen.
Wir erinnern uns: Im Dezember 2018 stürzte Gisin in Gröden bei den Kamelbuckeln derart schwer, dass er ein Schädel-Hirn-Trauma sowie mehrere Knochenbrüche und eine Lungenquetschung erlitt. Er lag danach tagelang im Koma.
Gisin machte sich viele Gedanken
Zwar kämpfte sich Gisin danach auf die Skipisten zurück, ein Rennen bestritt er aber nicht mehr. Der grossgewachsene Speed-Spezialist bestritt noch Trainings in Lake Louise, Beaver Creek, Gröden und Wengen, kam dabei aber nie über Rang 70 hinaus. Egal. Denn: Es waren Schritte auf dem Weg zurück in die Weltspitze.
Nun muss Gisin aber erkennen: Es geht nicht mehr.
Das hatte sich angedeutet. Erst vor zwei Wochen hatte Gisin gegenüber BLICK gesagt: «Bis zum Saisonstart im Dezember muss bei mir alles wieder funktionieren wie vor meinem Gröden-Unfall. Wenn nicht, wird sich ganz ernsthaft die Frage stellen, ob das Rennfahren für mich noch Sinn macht.»
Zweimal Fünfter auf der Streif
Das ist offensichtlich nicht der Fall. Gisin berichtete, dass er im Sommertraining immer wieder Situationen hatte, in denen er seine Ski zu wenig gespürt habe. «Dabei gab es auch einige Situationen, in denen ich einen heftigen Sturz nur mit Glück abwenden konnte.»
Seine grössten Erfolge feierte Gisin in Kitzbühel. Auf der Streif wurde er 2016 und 2018 Fünfter. Genau dort hatte er 2015 einen heftigen Sturz an der Hausbergkante. Die Diagnose: Schädel-Hirn-Trauma und Hirnblutung. Gisin kämpfte danach lange mit Schlafstörungen.
Gisin zu BLICK: «Ich habe zwar nicht das Gefühl, dass ich in meiner Karriere mein volles Potenzial abrufen konnte. Aber es gibt Athleten, die wegen Verletzungen ihren Traum einer erfolgreichen Laufbahn viel früher beenden mussten als ich.»