Zürichs Ski-Hoffnung geht neue Wege
Macht Gilles Roulin bald alle nass?

Gilles Roulin (24) geht auf seinem Weg an die Alpine-Weltspitze auch übers Wasser. Er arbeitet hart – mit Inlineskates und Wakeboard.
Publiziert: 12.09.2018 um 02:41 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2018 um 17:34 Uhr
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Skifahrer Gilles Roulier versucht sich auf dem Obersee des Zürichsee mit dem Wakeboard.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Marcel W. Perren (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Als dreifacher Sieger vom Nordostschweizerischen Schwingfest hat der Schaffhauser Urs Bürgler viele starke Männer aufs Kreuz gelegt. Doch jetzt staunt der dreifache Eidgenosse am Ufer des Zürichsees über die körperlichen Voraussetzungen des Zürcher Abfahrts- und Super-G-Talents Gilles Roulin (24).

«Deine Oberschenkel schauen ja wirklich gigantisch aus», schwärmt Bürgler. Roulin nickt: «Dafür habe ich im Training auch sehr hart gearbeitet.» Bürgler will nun aber prüfen, ob Roulins Oberschenkel wirklich so stark sind, wie sie aussehen.

«Habe selten einen Athleten mit einer derart beeindruckenden Fitness wie Roulier gesehen.»

Er startet sein 375 PS starkes Motorboot und zieht den mit einem Wakeboard ausgestatteten Abfahrtsspezialisten über den Obersee. Nach einem halbstündigen Vollgas-Programm schaut Bürgler mit ernsthafter Miene nach hinten und schreit: «Brauchst du nicht irgendwann eine Pause, Gilles?» Dessen Antwort: «Nein! Brauchst du etwa eine Pause als Steuermann?»

Bürgler, der 2000 bei den Olympischen Spielen in Sidney als Ringer ein Diplom gewinnen konnte, winkt ab und sagt: «Ich habe selten einen Athleten mit einer derart beeindruckenden Fitness wie Roulin gesehen.»
Swiss-Ski-Abfahrtschef Andi Evers teilt diese Einschätzung: «Gilles geht im Training mit einer Konsequenz zu Werk, die einzigartig ist. Als Trainer muss ich aufpassen, dass er nicht zu viel macht, damit sein Körper die nötige Regeneration bekommt.»

«Habe auf den ersten Metern viel Zeit liegen gelassen»

Im letzten Winter fuhr Roulin, der neben seiner Skikarriere ein Jurastudium absolviert, als Vierter in Val Gardena nur knapp am ersten Weltcup-Podest vorbei. Damit es im nächsten Winter mit dem Sprung aufs «Stockerl» klappt, arbeitet er derzeit ganz besonders an seiner Startschwäche: «Ich habe im letzten Winter regelmässig auf den ersten Metern viel Zeit liegen gelassen. Um die Stock­stösse und Schlittschuhschritte zu verbessern, habe ich nun begonnen, mit einem Lang­lauftrainer zusammenzu­arbeiten.»

Roulins Zwischenfazit: «Die ersten Übungen auf den Inline­skates haben sich positiv auf meine Schlittschuhschritte ausgewirkt. Aber beim Auslösen des Starttors verliere ich immer noch zu viel Zeit.» Trotzdem spricht einiges dafür, dass Gilles Roulin im WM-Winter viele starke Abfahrer nassmachen wird.

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