Selten war Ramon Zenhäusern vor einem Weltcuprennen so nervös wie gestern in Kranjska Gora (Sln). «Ich spüre, dass nach dem Gewinn von Slalom-Silber und der Team-Goldmedaille bei den Olympischen Spielen ein noch grösserer Druck auf mir lastet», gesteht der Zwei-Meter-Mann. Doch dieser Druck scheint den Walliser eher anzutreiben, als zu bremsen.
Auf dem steilen und phasenweise komplett vereisten Hang carvt Zenhäusern im zweiten Lauf vom elften auf den dritten Rang. Nur Super-Ösi Marcel Hirscher (57. Weltcupsieg) und Henrik Kristoffersen (No) sind noch schneller. «Nach dieser Leistung bin ich von mir selber beeindruckt», schmunzelt der 25-Jährige, der nach seinem Sieg beim Parallel-Slalom in Stockholm zum zweiten Mal von einem Weltcup-Podest grüsst.
Der Visper erklärt, warum auch die Kinder von Pirmin Zurbriggen einen Anteil an diesem Exploit haben. «Nach meinen Olympia-Erfolgen war ich emotional so aufgewühlt, dass ich abends nicht mehr einschlafen konnte. In dieser Phase konnte mir auch die Entspannungsmusik auf Youtube nicht weiterhelfen. Richtig gut entspannen und einschlafen konnte ich erst mit dem Sound von Winters Home, der Band von Elia Zurbriggen und seinen Geschwistern Maria und Pirmin.»
Während der Waadtländer Marc Rochat (25/6. Rang) und der Bündner Sandro Simonet (22/8.) ihre erste Top-Ten-Platzierung im Weltcup bejubeln, bleiben die Team-Olympiasieger Luca Aerni (Rang 23) und Daniel Yule (Out im ersten Lauf) blass.
Trotzdem will Zenhäusern bald das tun, was Yule und Aerni aufgrund einer Olympia-Wette bereits gemacht haben: «Nach dem Weltcupfinal wird mir mein Gotti Mäggi die Haare abrasieren.»