Wenn Johan Eliasch etwas will, dann bekommt er es meistens auch. Legendär ist die Aktion, mit welcher der milliardenschwere Geschäftsmann 2008 Österreichs Abfahrt-Legende Michael Walchhofer von Atomic zu Head transferieren wollte. Anlässlich des Weltcup-Finals in Bormio steckte er dem Abfahrts-Weltmeister von 2003 ein leeres Blatt Papier und einen Stift entgegen und sagte: «Michael, schreib mir den Betrag auf, den du haben musst, damit du zu Head wechselst. Ich werde dir die gewünschte Summe bezahlen und werde zudem auch noch eine spezielle Skikollektion für deine Frau Barbara anfertigen lassen.» Walchhofer hat dieses unmoralische Angebot damals abgelehnt. Aber natürlich steht das Geld jetzt auch im Zentrum von Eliaschs FIS-Wahlkampf. Der in Schweden aufgewachsene Brite plant beim internationalen Ski-Verband eine Wirtschafts-Revolution. Um mehr TV-Gelder einnehmen zu können, soll es beispielsweise in Zukunft jedes Jahr eine alpine WM geben.
Das spricht für Mats Arjes
Mit Mats Arjes kandidiert zwar ein weiterer Schwede für den Posten des FIS-Präsidenten, im Gegensatz zu Eliasch ist der Präsident von Schwedens Olympia Komitee aber kein Revoluzzer, sondern ein Verwalter. Blick-Ski-Experte Bernhard Russi, der bei der FIS dem Alpin-Komitee vorsteht, gibt dem 54-Jährigen trotzdem Wahlchancen: «Im Gegensatz zu Eliasch oder Urs Lehmann gehört Mats Arjes als Vize-Präsident schon seit einigen Jahren dem FIS-Vorstand an. Alleine deshalb werden einige Funktionäre für ihn stimmen.» Russi erkennt bei Arjes aber noch einen anderen Pluspunkt: «Als Schwede hat er automatisch viele Verbände hinter sich, bei denen der nordische Skisport die grössere Rolle spielt als der alpine.»
Auch Lewis würde auf viel Geld verzichten
Genau wie Arjes kennt sich auch Sarah Lewis in der FIS-Zentrale in Oberhofen am Thunersee sehr gut aus – die Engländerin war bis im letzten Herbst als Generalsekretärin von Gian Franco Kasper tätig, wurde dann aber aus öffentlich unbekannten Gründen entlassen. Nun kandidiert sie für Belgien für das höchste Amt im Skisport. Die 56-Jährige möchte als Präsidentin die FIS nicht zuletzt einer digitalen Transformation unterziehen. Um wieder junge Menschen für den Schneesport gewinnen zu können, möchte sie vermehrt mit InfuencerInnen zusammen arbeiten. Und: Wie Eliasch hat auch Lewis angekündigt, dass sie diesen Job ehrenamtlich machen würde.
Deshalb ist Lehmann Russis Wunsch-Präsident
Urs Lehmann würde dagegen nicht auf den Präsidenten-Lohn von kolportierten 600'000 Franken verzichten. Und Bernhard Russi ist sich sicher, dass Lehmann in dieser Position jeden Rappen wert wäre: «Urs ist für mich die Idealbesetzung. Er kennt sich im Sport und in der Wirtschaft bestens aus. Zudem ist er kein Schaumschläger, sondern ein absoluter Macher.»
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