Wie kommt man ins Nati-Kader von Swiss-Ski? Mit starken Resultaten. Es entscheiden die nackten Zahlen. Nun taucht ab der kommenden Saison auch Rahel Kopp (25) im Schweizer Top-Kader auf. Die St. Gallerin wird direkt aus dem B-Kader befördert, obwohl sie letzten Winter gerade mal 50 Weltcup-Punkte holte. Im Gegenzug dazu fliegt Joana Hählen aus der Nati – obwohl sie mehr Punkte (255:50) und Top-15-Resultate (7:1) als Kopp und als Best-Ergebnis ebenfalls einen 4. Platz aufweist.
Der Grund dafür liegt bei den Schweizer Selektionsrichtlinien in der Kombi. Da reicht ein Top-10-Platz in der Weltcup-Startliste für die Nati. Da ist Kopp Achte, Hählen dagegen erreichte weder in der Abfahrt noch im Super-G die Nati-Vorgabe (Top 15), sie ist zweimal 18.
«Bitter, tut mir leid für sie»
Für Hählen bitter: Auch ein Podestplatz hätte sie in der Nati gehalten. Diesen hatte sie beim Zeitmess-Chaos-Rennen in Crans-Montana, ehe sie ihn hauchdünn wieder verlor. «Das ist bitter und tut mir leid für sie», sagt Frauen-Chef Beat Tschuor. «Aber ihre Kader-Einstufung ist gemäss den Vorgaben korrekt.»
Korrekt, aber auch richtig? In Österreich etwa hätte es Kopp nie in die Nati geschafft. Herren-Chef Andi Puelacher: «In der Kombi gibt es zu wenig Rennen und die Konkurrenz ist geringer. Darum werten wir die Kombi-Punkte nur zur Hälfte.» Zudem brauche es eine zweite starke Disziplin. Und: Das Trainerurteil entscheide mit.
«Wollen Kombi-Athletinnen honorieren»
Tschuor: «Die Kombi hat für uns einen hohen Stellenwert. Laut Kalender waren in der letzten Saison drei Kombinationen geplant. Künftig sind wieder vier Rennen vorgesehen. Wir wollen Athletinnen, die in dieser Disziplin stark fahren, honorieren.»
Als Trost weiss Hählen immerhin: Die Betreuung bleibt im A-Kader gleich, finanzielle Einbussen gibt es kaum.
Kopp dagegen profitiert von der Beförderung auf die gleiche Stufe von Top-Shots wie Wendy Holdener und Michelle Gisin: Sie bekommt ein besseres Auto und mehr Ausrüster-Material. Und sie kann sich bei Sponsoren besser verkaufen. «Dadurch steigert sie ihren Marktwert», so Tschuor. Für eine Fahrerin, die bislang nicht viele Preisgelder kassierte, ist dies ein schöner Vorteil.