Das sagen die Österreicher zum Lauberhorn-Zoff
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Wengener sauer auf Swiss Ski:«Sind nicht so dumm, wie Urs Lehmann meint»

Wengener sind sauer auf Swiss Ski
«Sind nicht so dumm, wie Urs Lehmann meint»

Der Lauberhorn-Knatsch trübt die Idylle in Wengen. Im Berner Oberländer Alpendorf reden aber nur wenige Klartext. Einer von ihnen ist Fredy Fuchs (82).
Publiziert: 26.05.2020 um 01:12 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2020 um 11:58 Uhr
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Um das sonst so ruhige Dörfchen Wengen gab es in den letzten Tagen viel Lärm.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Sebastian Rieder

Der Sturm vom Wochenende hat sich verzogen. Mächtig und prächtig präsentieren sich Eiger, Mönch und Jungfrau. Grosszügig angezuckert glitzert das Dreigestirn im Sonnenschein und entfaltet seine magnetische Wirkung für die wenige Touristen, die den Weg nach Wengen auf sich genommen haben.

Etwas zu meckern haben an diesem Montagmorgen aber die Menschen, die den Streit rundum das Lauberhorn-Rennen gleichzeitig begrüssen und bedauern. Hinter vorgehaltener Hand verteufeln die Einheimischen das Gerangel um das Geld – offiziell wollen aber nur wenige Wengener auf das Zerwürfnis zwischen Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann und Lauberhorn-OK-Präsident Urs Näpflin eingehen. «Das sind beides Sturköpfe. Eigentlich sollte man beide austauschen, um den Streit beizulegen», sagt Lauberhorn-Fan Hans Wagner, der seit über 50 Jahren in Wengen eine Ferienwohnung besitzt. Der Pensionär ist einer der wenigen Passanten, die sich im Dorf trauen, etwas in die Blick-TV-Kamera zu sagen: «Es ist eine Zwängerei, aber trotzdem beste Werbung für das Rennen.»

Kein Imageschaden

Von einem Imageschaden für das berühmteste Weltcup-Rennen der Schweiz will am Fusse des Lauberhorn niemand etwas wissen. «Es ist zwar schade, dass der Knatsch medial so gross aufgeblasen wurde, aber ich finde es gut, dass durch diesen emotionalen Schritt eine Lösung in Sicht ist», sagt Beat von Allmen. Der Inhaber des bekannten Sportgeschäfts Molitor glaubt, dass der Gang des Lauberhorn-OKs ans Sportschiedsgericht TAS nötig war, um das Kriegsbeil zwischen Lehmann und Näpflin zu begraben. Ins gleiche Horn bläst auch Rolf Wegmüller. Der Geschäftsführer von Wengen Tourismus bedauert zwar, dass der Zwist in die Öffentlichkeit getragen wurde, findet darin aber auch viel Positives: «Es ist gut, dass jetzt alles auf den Tisch kam und dadurch Druck entstanden ist.»

Der Druck auf den Verband bewog Swiss-Ski-Präsident Lehmann letzte Woche dazu, einen Drei-Punkte-Plan zu entwerfen. Es geht darin in erster Linie um einen bessere Vermarktung, Zuwendungen aus der öffentlichen Hand und notfalls auch finanziellen Support von Swiss Ski. Zudem hat Lehmann den Antrag zurückgenommen, das Lauberhorn-Rennen aus dem FIS-Kalender zu streichen.

Verband backe kommerziellen Kuchen

«Da hat wohl einer kalte Füssen bekommen», freut sich Fredy Fuchs. Der ehemalige Vize-Präsident des Lauberhorn-OKs hatte schon während seiner 42-jährigen Amtszeit viele Unstimmigkeiten mit dem Verband ausgefochten. «Ich habe nicht einmal erlebt, dass uns der Verband geholfen hätte», sagt Fuchs und ärgert sich über die «Halbwahrheiten», die nun über Swiss Ski verbreitet wurden: «Wenn sie uns so darstellen, als würden wir die hohle Hand machen. Dann müssen sie sich selber an der Nase nehmen.» Denn der kommerzielle Kuchen werde vom Verband gebacken. «Sie nehmen das Geld vom Marketing und verteilen es. Sie nehmen auch das TV-Geld. Das OK in Wengen sieht nicht einen roten Rappen.» Das sei auch der Grund, warum Wengen die Verteilung der Gelder neu regeln wolle.

Den 82-jährigen Pistengeneral frustet aber in erster Linie das Verhalten von Lehmann selbst. «Wir können die Art und Weise nicht ertragen, wie mit uns umgegangen wird. Als Oberländer kommt man sich schon ein bisschen blöd vor, wenn uns die Unterländer sagen wollen, was wir gut machen und was nicht. Wir sind nicht so dumm, wie der Herr Lehmann meint», sagt Fuchs.

Allen vergeblichen Versuchen zum Trotz, sei es jetzt wichtig, den partnerschaftlichen Bogen zu spannen. Fuchs hofft auf das Treffen am Donnerstag, wenn Sportministerin Viola Amherd die beiden Streithähne Lehmann und Näpflin zur Aussprachen im Bundeshaus empfängt.

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