Bis 1967 gehörte das Gornergrat-Derby in Zermatt zu den bedeutendsten internationalen Skirennen. Aber die Geburt des Weltcups war sein Tod. Der internationale Skiverband bewilligte den Nationalverbänden zu diesem Zeitpunkt pro Geschlecht nur zwei fixe Austragungsorte. Und weil der damalige Verbandspräsident Karl Glatthard und sein Mitarbeiter Dölf Ogi die Männerrennen nach Wengen und Adelboden vergaben, standen die Zermatter im Abseits.
Doch jetzt entsteht dort neben der geschichtsträchtigen Gornergrat-Derby-Piste eine neue, spektakuläre Strecke, auf der in Zukunft Weltcuprennen durchgeführt werden könnten. «Spätestens in drei Jahren müsste unsere Piste rennbereit sein», sagt Zermatts Tourismus-Direktor Daniel Luggen.
Der gebürtige Grindelwaldner betont zwar, «dass wir keinen der Schweizer Weltcup-Austragungsorte attackieren wollen. Aber wir wollen bereit sein, wenn Swiss Ski eines Tages einen neuen Veranstalter braucht».
Zermatt kommt wie gerufen
Das könnte demnächst der Fall sein. Die Veranstalter des Riesenslaloms und Slaloms in Adelboden haben in den letzten Tagen und Wochen immer wieder ihre finanziellen Probleme öffentlich gemacht. Und das OK der Lauberhornrennen in Wengen führt seit gut einem Jahr vor dem internationalen Sportgerichtshof in Lausanne mit Swiss Ski einen erbitterten Prozess um mehr Geld (vergangenen Samstag im BLICK).
Für die Führungsriege von Swiss Ski kommt das Angebot aus Zermatt einem grandiosen Joker gleich. Denn wenn die Veranstalter aus der Jungfrau-Region nicht einlenken wollen, könnte Swiss Ski alleine mit der Drohung punkten, die Lauberhornrennen ins Matterhorn-Dorf zu vergeben.
Es gibt aber in Zermatt auch Skeptiker, die sich fragen, ob aufgrund der vielen Touristen genügend Zimmer für den Ski-Zirkus zur Verfügung gestellt werden könnten.
Einer, der es genau wissen muss, ist ein Walliser Ski-Held. Pirmin Zurbriggen (57) führt seit Jahren in Zermatt ein Wellness-Hotel. Der vierfache Gesamtweltcupsieger will sich nur in Bezug auf die Unterkunfts-Kapazitäten festlegen: «Zermatt hat als Weltcup-Ort enormes Potenzial. Und ich bin mir ganz sicher, dass wir Mitte Januar den Weltcup-Tross ohne grössere Probleme unterbringen können.»
Von Felix Bingesser
Dass die Organisatoren der Lauberhornrennen und der Skiverband derzeit vor Gericht darüber streiten, wie viel Geld aus den TV- und Marketing-Einnahmen nach Wengen fliessen soll, rüttelt das ganze Berner Oberland auf. Gestritten wird um einige Hunderttausend Franken.
Und dass nun Zermatt mit dieser Weltcup-Abfahrt flirtet, sorgt zusätzlich für rote Köpfe. Auch von Flims/Laax, von Crans-Montana oder von der Lenzerheide kamen in den letzten Jahren schon ähnlich gelagerte Begehrlichkeiten.
«Das wäre billige Erbschleicherei. Wengen hat diese Rennen in den letzten neunzig Jahren aufgebaut und zu dem gemacht, was sie heute sind», sagt der langjährige Rennleiter Fredy Fuchs.
Natürlich: Allein die Vorstellung, dass das Lauberhorn, dieses identitätsstiftende Monument des Schweizer Sports, dereinst nicht mehr stattfinden könnte, lässt einen erschaudern.
Finanzielle Sorgen hat auch Adelboden, die Rennen am Chuenisbärgli sind existenziell gefährdet.
Der Skiverband braucht das Geld, um Erfolg zu haben und die Schweiz wieder zur Ski-Nation Nummer 1 zu machen. Die Veranstalter brauchen das Geld, um zu überleben.
Wenn Donald Trump seine Föhnfrisur durch Davos schwingt und das globale Bonzentreffen WEF beglückt, dann kostest das 40 bis 50 Millionen Franken an Sicherheitskosten, die der Schweizer Steuerzahler berappt. Jedes Jahr.
Nein, man soll Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Aber man darf sich aufregen und sich beklagen. Für das WEF und für die Kultur fliessen die Millionen. Und die Nationalbank macht 2019 wohl einen Gewinn von 50 Milliarden Franken (50'000'000'000, Volksvermögen).
Und im Schweizer Skisport zerfleischt man sich wegen einiger Hunderttausend Franken.
Lächerlich, wenn es nicht so traurig wäre.
Von Felix Bingesser
Dass die Organisatoren der Lauberhornrennen und der Skiverband derzeit vor Gericht darüber streiten, wie viel Geld aus den TV- und Marketing-Einnahmen nach Wengen fliessen soll, rüttelt das ganze Berner Oberland auf. Gestritten wird um einige Hunderttausend Franken.
Und dass nun Zermatt mit dieser Weltcup-Abfahrt flirtet, sorgt zusätzlich für rote Köpfe. Auch von Flims/Laax, von Crans-Montana oder von der Lenzerheide kamen in den letzten Jahren schon ähnlich gelagerte Begehrlichkeiten.
«Das wäre billige Erbschleicherei. Wengen hat diese Rennen in den letzten neunzig Jahren aufgebaut und zu dem gemacht, was sie heute sind», sagt der langjährige Rennleiter Fredy Fuchs.
Natürlich: Allein die Vorstellung, dass das Lauberhorn, dieses identitätsstiftende Monument des Schweizer Sports, dereinst nicht mehr stattfinden könnte, lässt einen erschaudern.
Finanzielle Sorgen hat auch Adelboden, die Rennen am Chuenisbärgli sind existenziell gefährdet.
Der Skiverband braucht das Geld, um Erfolg zu haben und die Schweiz wieder zur Ski-Nation Nummer 1 zu machen. Die Veranstalter brauchen das Geld, um zu überleben.
Wenn Donald Trump seine Föhnfrisur durch Davos schwingt und das globale Bonzentreffen WEF beglückt, dann kostest das 40 bis 50 Millionen Franken an Sicherheitskosten, die der Schweizer Steuerzahler berappt. Jedes Jahr.
Nein, man soll Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Aber man darf sich aufregen und sich beklagen. Für das WEF und für die Kultur fliessen die Millionen. Und die Nationalbank macht 2019 wohl einen Gewinn von 50 Milliarden Franken (50'000'000'000, Volksvermögen).
Und im Schweizer Skisport zerfleischt man sich wegen einiger Hunderttausend Franken.
Lächerlich, wenn es nicht so traurig wäre.