Ein König erscheint nicht alle Tage zur Siegerehrung. Am Dienstag beim City-Event in Stockholm ist dies der Fall. Welch Glück für Wendy Holdener, dass sie auf dem Podest thront. Ein grosser Moment für die 22-jährige Schwyzerin. Bei der Zwischenlandung gestern in Frankfurt sagt sie schmunzelnd zu BLICK: «Ich weiss nicht, ob er mich sogar geküsst hat. Aber es war zumindest eine Umarmung. Und er hat mir die Blumen gegeben. Unser Taxifahrer flippte aus, als er später davon hörte.»
Beim Nachtessen hätten ihr die Leute ihres Kopfsponsors, der in Stockholm den Hauptsitz hat, so richtig bewusst gemacht, was diese Umarmung bedeutet. So konnte sie es verschmerzen, dass sie den ebenfalls beim Rennen anwesenden Ski-Helden Ingemar Stenmark Erstrunden-Gegnerin Lindsey Vonn überlassen musste.
Speziell ist der Premieren-Sieg für sie auch, weil ihre Mutter und ihr Bruder Kevin (26) vor Ort sind. Zu Kevin hat Wendy eine besondere Beziehung. Weil er sie im Sport unterstützt hat und sie ihn im Kampf gegen eine heimtückische Krebs-Krankheit. Wendy entdeckte ihre Liebsten beim Rennen erst während der Siegerehrung im Publikum. Nachdem sie die beiden acht Läufe lang vergeblich im Pulk gesucht hatte.
Und was passiert mit dem stolzen Preisgeld von 50'000 Franken? Wendy: «Das muss ich mir zuerst überlegen. Es wäre toll gewesen, wenn ich einen Tag länger in Stockholm hätte bleiben können. Dann hätte ich in dieser tollen Stadt so richtig Shopping gemacht. Aber leider lag das nicht drin.» Sie musste schon gestern Morgen die Flugreise nach Barcelona antreten, um genug früh in Soldeu (Andorra) anzukommen. Dort könnte sie am Sonntag in der Kombination (Super-G/Slalom) um einen Top-10-Platz kämpfen.