Weltmeister klettert in Garmisch auf den Schanzenturm
Küng ganz oben

Nicht nur dank seines WM-Titels in der Abfahrt geniesst Patrick Küng derzeit die Höhenluft.
Publiziert: 27.02.2015 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:28 Uhr
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Patrick Küng im Auslauf der beiden Garmischer Schanzen.
Von Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Garmisch-Partenkirchen

King Küng sitzt auf einem ganz besonderen Thron – unser Abfahrts-König schaut vom Ablaufbalken der Partenkirchner Olympiaschanze in die Tiefe. Der Gedanke, hier herunterzuspringen, löst selbst beim coolen Glarner ein mulmiges Gefühl aus: «Das sieht wirklich heftig aus. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich überwinden könnte, mit Alpinski von oben wegzufahren.»

Doch Hannes Ziembinski, Vize-Präsident des SC Partenkirchen, macht Küng Mut: «Im letzten Sommer sind 14-jährige Mädchen von unserem Ski-Club mit den Alpinski weggesprungen. Dann müsstest du das ja wohl auch schaffen ...»

Der 31-Jährige nickt mit süss-saurer Miene: «Ein spezielles Sprungtraining könnte mir tatsächlich nicht schaden, schliesslich habe ich auch in dieser Saison bei einigen Sprüngen Zeit liegen gelassen.»

Doch für den ganz grossen Sprung ist Küng jetzt noch nicht bereit – er verlässt die Anlage, auf der Simi Ammann seit 2010 den Schanzenrekord von 143 Metern hält, mit dem Lift.

Auf dem Weg ins Zielstadion erzählt der Weltmeister, was er mittelfristig mit seinem Geld anstellen will: «Beim jetzigen Euro-Kurs sollte man das Geld ausgeben und nicht sparen. Ich werde mir im Frühling eine ordentliche Auszeit genehmigen, die ich wohl eher im Süden als im Norden verbringen werde.»

Beim Zielauslauf angekommen, wird Küng dann Zeuge ­eines heftigen Sturzes auf der kleinen Schanze, die neben dem grossen Backen steht. Beim Sturzflieger handelt es sich um den Engländer Eddie «the Eagle» Edwards, der 1988 mit seinen Hüpfern bei den Olympischen Spielen in Calgary Kult-Status erlangte. Seine verrückte Geschichte wird derzeit in Garmisch verfilmt.

Einige Stunden später fliegt auch Küng im Stil von Eddie the Eagle ab: Im zweiten Training auf der Kandahar-Piste stürzt er in der sogenannten Passage «Freier Fall»! «Da hat sich der Anschauungsunterricht bei Eddie wohl negativ auf mich ausgewirkt», sagt Küng anschliessend und gibt gleichzeitig Entwarnung: «Alles in Ordnung – nur ein paar blaue Flecken.»

Und im Hinblick auf die heutige Abfahrt sind die Erinnerungen ans Jahr 2010 das beste Schmerzmittel: Damals fuhr Küng in Garmisch mit Rang 3 in der Abfahrt seinen ersten ­Podestplatz im Weltcup ein.

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