Das Podest
1. Lukas Feurstein (Ö) 1:10,96
2. Raphael Haaser (Ö) +0,19
3. Franjo von Allmen (Sz) +0,42
Das Rennen
Das Rennen beginnt mit einem Ausfall und zwei dürftigen Fahrten, bevor Lukas Feurstein ein grosses Ausrufezeichen setzt. Gleich mit 1,47 Sekunden Vorsprung setzt er sich an die Spitze. Seine Fahrt erlöst das österreichische Männer-Team beim Weltcup-Final mit dem ersten Sieg in dieser Weltcup-Saison (siehe «Das gab zu reden I»). Denn schneller fährt danach keiner mehr.
Sein Teamkollege Raphael Haaser verliert nur 19 Hundertstel und kommt ihm am nächsten. Den österreichischen Sieg beinahe verhindert, hätte ein Schweizer: Franjo von Allmen fährt mit einer beherzten Fahrt ebenfalls in die Nähe von Feurstein, obwohl er der Piste nichts abgewinnen kann, wie er im SRF-Interview zu verstehen gibt. Das reicht dem Sieger des Wengen-Super-Gs am Ende zu Platz vier in der Disziplinenwertung. Anders Stefan Rogentin: Er verpasst in Sun Valley das Podest knapp, darf sich aber über Platz zwei in der Super-G-Wertung freuen.
Marco Odermatt hat im Kampf um die Podestplätze für einmal nichts mitzureden. Ausser im untersten Streckenteil verliert er auf einer für seine Verhältnisse unsauberen Fahrt kontinuierlich Zeit. Am Gewinn der kleinen Kristallkugel ändert das aber nichts mehr – die hatte der Super-G-Dominator des Winters ja schon vor dem letzten Rennen auf sicher.
Die weiteren Schweizer
4. Stefan Rogentin +0,68
5. Marco Odermatt +0,96
14. Justin Murisier +1,96
17. Loïc Meillard +2,38
DNF Alexis Monney
Alexis Monney, der das einzige Abfahrtstraining gewonnen hat, scheidet früh aus. Er kommt von der Ideallinie ab und schafft es in einer Rechtskurve nicht mehr, den Radius genügend eng zu halten, sodass er das nächste Tor nicht mehr erwischt.
Stefan Rogentin, der in dieser Saison schon zweimal auf ein Super-G-Podest gefahren ist, startet gut, büsst dann aber nach der ersten Zwischenzeit eine gute halbe Sekunde auf Sieger Feurstein ein. Mit einem guten Finish, in dem er nicht weiter Zeit verliert, fährt er auf den guten zweiten Zwischenrang. Am Ende reichts knapp nicht fürs Podest.
Justin Murisier holt als 14. zum Abschluss der Super-G-Saison nochmals Punkte. Dass er eigentlich um Podestplätze mitfahren will, hat er in dieser Saison oft genug betont.
So gut Loïc Meillards Technik-Saison verläuft, so viel Mühe hat er heuer im Super-G. Der von Rückenproblemen geplagte Neuenburger bleibt chancenlos, wird 17.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
«Es war fast ein bisschen mühsam, es geht dermassen um die Ecke. Da musst du immer dran sein. Ich habe mich versucht drauf einzustellen. Bei der Besichtigung dachte ich: ‹was für ein Scheiss›. Aber es kann halt nicht immer nur geradeaus gehen», sagt Franjo von Allmen, als das Rennen noch voll im Gange ist.
«Irgendwie ist es nicht gleich emotional oder speziell, weil das letzte Rennen der Super-G-Saison nicht nach Wunsch gelaufen ist. Sonst hätte ich vielleicht noch mehr Emotionen aus dem gelungenen Rennen herausgezogen und es wäre noch etwas schöner. Aber es war wieder eine super Saison. Heute hat nicht so viel zusammengepasst. Es war eine verknorzte Fahrt von oben bis unten. Logisch fuchst das momentan ein bisschen, aber in einer halben Stunde ist das abgehakt», meint Kugel-Gewinner Marco Odermatt. «Es ist wichtig dranzubleiben, es kommen so viele Junge nach – national und international. Wenn ich da einen Gang zurücknehme, dann bin ich schnell weit weg von den Kristallkugeln», lobt er die Leistung der Konkurrenz.
«Es war ein schöner Abschluss. Mein Lauf war nach dem Sprung, der nicht ideal gewesen ist, ganz gut», sagt Stefan Rogentin. «Was gesteckt ist, muss man akzeptieren. Für uns Männer war es natürlich speziell, weil es viel drehender war, als sonst. Das war gut, aber beim nächsten Mal nehmen wirs dann wieder anders», sagt der Bündner zur speziellen Kurssetzung.
Das gab zu reden I
Das österreichische Männer-Team hatte vor dem heutigen Super-G in dieser Saison noch kein Rennen gewonnen. In Sun Valley hat das Warten ein Ende – und dann sogleich mit einem Doppelsieg. Lukas Feurstein und Raphael Haaser retten die österreichische Ehre im drittletzten Rennen der Saison. Das Debakel einer Saison ohne Weltcup-Sieg ist damit abgewendet. Vor dem heutigen Triumph hatte Manuel Feller im Februar 2024 für den letzten ÖSV-Sieg gesorgt.
Das gab zu reden II
Aufgrund der kurzen Pause zwischen dem Frauen- und dem Männer-Super-G finden ausnahmsweise beide Rennen auf dem exakt gleichen Kurs statt. Daraus ergibt sich ein spannender Vergleich zwischen den Geschlechtern. Und das Ergebnis wertet die überragende Leistung von Lara Gut-Behrami, die sich mit einer Traumfahrt ihre sechste Super-G-Kugel sichert, weiter auf. Die ersten zwei Zeiten im Super-G der Männer von Giovanni Franzoni (Ita, 1:12,43) und Ryan Cochran-Siegle (USA, 1:12,86) sind langsamer als Gut-Behramis Siegerzeit von 1:12,35. Am Ende hätte Gut-Behramis Fahrt zu Platz zehn gereicht.
Die Bedingungen
Am Samstag fiel die Abfahrt dem Schnee und dem Wind zum Opfer. Der Himmel in Sun Valley ist – nicht wie es der Name der Feriendestination in Idaho (USA) vermuten lassen würde – bewölkt. Dennoch ist die Sicht gut. Die Piste ist bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt kompakt.
So gehts weiter
Die Speed-Saison im Weltcup ist hiermit beendet. In den technischen Disziplinen folgen die letzten Rennen in Sun Valley am Mittwoch (Riesenslalom) und Donnerstag (Slalom).