Weltcup-Entscheidung
Wegen diesen Geschichten wird Feuz nicht übermütig

Sechzig Punkte – auf den ersten Blick wirkt der Vorsprung von Beat Feuz auf Aksel Svindal vor der letzten Abfahrt des Jahres beruhigend. Doch der Kugelblitz weiss aus eigener Erfahrung, wie schnell ein solches Guthaben im Ski-Frühling schmelzen kann.
Publiziert: 13.03.2018 um 19:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:40 Uhr
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Didier Cuche küsst die Abfahrts-Kugel in Bormio.
Foto: SVEN THOMANN

Wir schreiben den 13. März 2008. Im Schweizer Lager herrscht eine absolute Champagner-Stimmung. Am Vortag hat sich Didier Cuche auf der «Stelvio» die kleine Abfahrts-Kugel gesichert und nun steht der Neuenburger kurz vor dem Sieg in der Super-G-Gesamtwertung. Dafür reicht dem charismatischen Glatzkopf ein 15. Rang.

Doch dann beginnt das grosse zittern. Während der Österreicher Hannes Reichelt mit der Bestzeit seine letzte minime Chance auf das Kristall wahrt, fällt Cuche nach einer mässigen Fahrt immer weiter zurück. Als Daniel Albrecht als letzter im Starthaus steht, rangiert Cuche auf dem 15. Rang.

Cheftrainer Martin Rufener will die Kugel absichern, in dem er Albrecht über Funk auffordert, für seinen Teamkollegen zu bremsen. Doch der Walliser ignoriert die Forderung seines Chefs und fährt auf den elften Platz. Somit verliert Cuche die sicher geglaubte Kugel an Hannes Reichelt. Deshalb ist nach diesem Rennen im Schweizer Hotel anstatt Champagner trinken Frustsaufen angesagt.

Are im März 2009. Nach dem Gewinn von Gold in der Kombination und Bronze im Super-G nimmt Aksel Lund Svindal mit einem komfortablen Vorsprung im Gesamt-Weltcup die vier letzten Rennen der Saison in Angriff. Doch weil der Norweger in der Abfahrt, im Super-G und im Riesenslalom mit einer bösen Grippe startet und ohne Punkte bleibt, spricht vor dem abschliessenden Slalom plötzlich alles für Benni Raich.

Hochspannung bis zur letzten Sekunde

Wenn Svindal, der in der laufenden Saison keinen einzigen Slalom-Punkt geholt hat, auch beim Final mit einem Nuller aufwartet, genügt Raich in seiner Parade-Disziplin ein 15. Rang für die grosse Kugel. Und tatsächlich: Svindal scheidet aus. Aber weil auch der sonst so nervenstarke Österreicher einfädelt, jubelt am Schluss trotzdem der Wikinger!

Beat Feuz strahlt am 14. März übers ganze Gesicht, obwohl er gerade wegen läppischen sieben Punkten die Abfahrts-Kugel an den Österreicher Klaus Kröll verloren hat. Wieso? Mit dem zweiten Abfahrtsrang hat er seine Führung im Gesamtweltcup auf Marcel Hirscher auf 135 Punkte ausgebaut.

Damit sind die Chancen gross, dass der Kugelblitz am nächsten mit einem Podestplatz im Super-G den Technik-Spezialisten entscheidend distanzieren kann. Aber dann wird die Ski-Welt auf den Kopf gestellt: Während Feuz kurz vor dem Ziel ausscheidet, fährt Hirscher im stark drehenden, Riesenslalom anmutenden Super-G auf den dritten Rang. Und nach dem Sieg im Riesenslalom liegt Hirscher 25 Punkte vor Feuz. Weil der Schangnauer im abschliessenden Slalom aufgrund von Knie-Problemen gar nicht an den Start geht, gewinnt Hirscher trotz einem Einfädler erstmals die grosse Kristallkugel.

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