Weirather prangert an
«Wir verdienen zu wenig Preisgeld»

Tina Weirather hat keine Geldsorgen. Andere Ski-Frauen müssen beissen. Also sagt Tina: «50 Prozent mehr Preisgeld müssten teils möglich sein.»
Publiziert: 10.02.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:04 Uhr
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Kämpferin: Tina Weirather kommt aus gutem Haus – sie kämpft aber auch für andere.
Foto: Sven Thomann
Marco Ackermann

Das Volk ist gemischt im Frauen-Weltcup – auch was das Finanzielle betrifft. Auf der einen Seite die gut Situierten. Wie Spitzen-Verdienerin Lindsey Vonn. Sie hat in dieser Saison schon mehr als 400'000 Franken Preisgeld abgeräumt. Oder Tina Weirather und Alexandra Coletti. Sie, die aus den Fürstentümern Liechtenstein und Monaco stammen, bringen von Haus aus «Mitgift» mit – müssen nicht von Prämien leben.

Coletti darf sagen: «Fürst Albert ist mein grösster Sponsor.» Sie ist im Weltcup seit mehr als neun Jahren nicht mehr in die Top 15 gefahren, ihre aktuellen Saison-Einkünfte liegen bei 1200 Franken, dennoch braucht sie keine Existenzängste zu haben.

Das Gegenbeispiel ist Larisa Yurkiw. Die Kanadierin muss jeden Winter selber gegen 200'000 Franken zusammenkratzen, um sich den Sport noch leisten zu können. Dies, nachdem ihr Verband die Unterstützung für Frauen-Speed praktisch einstellte. Dank Privat-Sponsoren hält sie sich über Wasser. In dieser Saison sieht es rosiger aus. Weil sie in der Abfahrt dreimal aufs Podest fuhr.

Weirather sagt zwar: «Das ist das Schöne am Sport. Larisa zeigt, dass der Erfolg nicht käuflich ist. Sie schätzt jedes Training sicher mehr als jede andere.»

Die Liechtensteinerin weiss, dass sie im Vergleich zur befreundeten Yurkiw verwöhnt ist. Tina hofft, dass sich in Sachen Preisgeld etwas tut. «Dafür, was wir riskieren, werden wir zu schlecht entschädigt. Ich bin überzeugt, dass man mehr herausholen könnte.»

Ein Veranstalter muss laut FIS-Regelung pro Rennen mindestens 110'000 Franken ausschütten. Nur jene, welche es sich leisten können, packen drauf. Beim Flachau-Nachtslalom wurden 182'000 Franken verteilt. Ab nächster Saison wird die Untergrenze auf 120'000 an­gehoben. Crans-Montana zahlt diese Summe bereits an diesem Weekend. Für den Sieg 45'000 Franken, für die Zehnte aber nur noch 1800. Tina  denkt an Steigerungen von bis zu 50 Prozent.

Und sie stellt klar: «Die Veranstalter müssen bessere Rahmenprogramme haben. Man muss dem Publikum etwas bieten. Dann kommen mehr Leute, und es können höhere Eintrittspreise verlangt werden. Was wiederum für die Sponsoren attraktiver ist.» Sie muss es wissen. Ihre Eltern vermarkten mit der WWP Group das Weltcup-Spektakel in Kitz­bühel. Das Preisgeld für die dortige Männer-Abfahrt: 205'637 Fr. Rund 85 Prozent über der Untergrenze.

Schade findet Tina, dass etwa Cortina mit den Frauen-Klassikern nicht mehr bietet. «Eine geniale Abfahrt mit herrlicher Kulisse. Aber praktisch keine Innovation neben der Piste.» In Cortina soll 2021 die WM stattfinden …

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