Felix Neureuther (35) und Beat Feuz (32) verbindet seit Jahren eine freundschaftliche Beziehung. Nachdem unser «Kugelblitz» im Oktober 2012 nach einem schweren Infekt nur knapp um eine Knieamputation herumgekommen ist, hat ihm Neureuther an seinen Wunder-Physio Max Merkel nach Schliersee weitergeleitet. Und Neureuthers Ex-Trainer Manfred Widauer betreut seit 2015 den zweifachen Abfahrts-Gesamtweltcupsieger aus dem Emmental.
Deutschlands Slalom-König, der im letzten Frühling seine Karriere beendet hat, gehörte gestern nach Beats zweitem Abfahrts-Rang auch zu den ersten Gratulanten. Bei dieser Gelegenheit haben die beiden aber auch über ein ernsthaftes Problem gesprochen. Um was geht es? Neureuther arbeitet seit dieser Saison als Ski-Experte für die ARD. Und beim TV-Sender, der in Deutschland als erstes Programm berühmt ist, gilt seit diesem Winter die gleiche Regel wie im ZDF – Skirennfahrer dürfen nicht mit Trinkflaschen zum Interview erscheinen, die mit dem Logo oder der Aufschrift des Sponsors bedruckt ist.
Feuz-Manager ist gegen Boykott
Der Österreicher Vincent Kriechmayr hat wegen dieser Regelung dem Zweiten Deutschen Fernsehen nach seinem Super-G-Sieg in Gröden das Interview verweigert. Stellt sich die Frage: Würde Beat Feuz heute der Sendeanstalt von seinem Freund Neureuther im Erfolgsfall trotzdem ein Interview geben?
Feuz-Manager Giusep Fry hat bereits letzte Woche gegenüber BLICK klargemacht, dass er seinem Schützling von einem Interview-Boykott abrät, weil damit seinem Ski-Ausrüster und dem Kopfsponsor wertvolle Publizität geraubt würde. Feuz selber tönt in dieser Angelegenheit aber nicht so dezidiert wie sein Vermarkter: «Ob ich zur ARD gehe oder nicht, werden wir sehen, wenn es wirklich soweit ist...»
Neureuther kann trotz seiner neuen TV-Rolle bei der ARD die Vorbehalte seiner langjährigen Rennfahrer-Kollegen verstehen: «Die Fussballer dürfen sich ja auch live im deutschen Fernsehen bei der Meisterfeier Bier über den Kopf lösen. Deshalb finde ich es extrem schade, wenn ein Skirennfahrer beim Interview keine Trinkflasche mehr in der Hand halten darf.»
+++ Update +++
Genau wie Vincent Kriechmayr in Gröden verweigert Dominik Paris in Bormio dem deutschen TV das Sieger-Interview. Grund: ARD und ZDF verbieten den Rennfahrern seit dieser Saison die mit Werbung bedruckten Trinkflaschen in die Kamera zu halten. Paris ist deshalb demonstrativ mit einer Getränkedose seines Sponsors an ARD-Moderatorin Julia Scharf und an Experte Felix Neureuther vorbei gelaufen (siehe Bild unten). Beat Feuz hat vom deutschen Fernsehen keine Interview-Anfrage erhalten.
FIS-Renndirektor Markus Waldner äussert sich an der Mannschaftsführer-Sitzung besorgt zu den Bedingungen in Adelboden, wo in zwei Wochen der Riesen- und Slalom ausgetragen werden sollte. «Wir brauchen im Berner Oberland ganz dringend kalte Temperaturen, denn im Moment ist der Zielhang am Cheunisbärgli noch grün …»
Mauro Caviezel muss auch für die Kombination am Sonntag forfait erklären. Der WM-Bronzemedaillengewinner von 2017 verspürt nach seinem Sturz im Parallelslalom von Alta Badia immer noch Schmerzen am Unterschenkel.