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Was wurde aus ...?
Fünf legendäre Geschichten der Lauberhorn-Sieger

Am Samstag ist es wieder soweit: In Wengen gehts am Lauberhorn zur Sache! Aber was wurde eigentlich aus den legendären Champions? Fünf Geschichten aus 90 Jahren Lauberhorn-Rennen.
Publiziert: 17.01.2020 um 21:29 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2020 um 23:08 Uhr
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Toni Bürgler (Mitte) wird von Harti Weirather (l.) und dem drittplatzierten Kanadier Steve Podborski 1981 auf Händen getragen.
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Marcel W. Perren

Was wurde aus ... Toni Bürgler? Er ist jetzt Pferde-Flüsterer

Toni Bürgler ist auch mit 62 Jahren immer noch im Rennsport involviert. Für Siege ist er jetzt aber nicht mehr auf das schnellste Wachs, sondern auf viel Hafer angewiesen. Es ist der schönste Tag in seiner Abfahrer-Karriere – am 24. Januar 1981 triumphiert der Schwyzer Toni Bürgler am Lauberhorn vor Österreichs Weltmeister Harti Weirather und dem «Crazy Canuck» Steve

Podborski. Drei Jahre später tritt der Vater von Eishockey-Profi Dario Bürgler zurück, mit zwei Weltcupsiegen auf dem Konto. 2008 findet er in Frankreich bei seiner Lebensgefährtin Brigitte Renk seine neue Berufung. Die ehemalige Spitzenreiterin betreibt im malerischen Dorf Avilly-St-Léonard nördlich von Paris einen Rennstall mit 22 hochkarätigen Vollblut-Pferden.

Bürgler arbeitet im Unternehmen seiner Herzdame als Edelknecht. «Als gelernter Maurer bin ich vor allem für die handwerklichen Arbeiten verantwortlich – ich bin Maurer, Gipser, Elektriker und Sanitär-Installateur. Ich gehe aber auch mit den Pferden aufs Laufband oder miste die Boxen aus.» Dabei hat er schon schmerzhafte Erfahrungen gesammelt: «Wenn du bei der Arbeit mit Pferden einen Fauxpas begehst, kann das gröbere Folgen haben als ein Linienfehler auf Ski. Ich habe schon reichlich blaue Flecken durch Tritte kassiert.»

Was wurde aus ... Klaus Heidegger? Er machte Arnie zum «Gouvernator»

Am 15. Januar 1978 verhindert der Österreicher Klaus Heidegger den ersten Lauberhorn-Triumph eines Bulgaren. Der Tiroler «Bauern-Bua» siegt im Slalom vor Peter Popangelov. Heidegger ist besonders beweglich, weil er Aerobic trainiert. Er heiratet die Aerobic-Lehrerin Jami, die aus der Familie des Kosmetik-Herstellers Kiehls stammt.

Nach seinem Rücktritt wandert Heidegger nach Kalifornien aus. Obwohl er kaum Englisch spricht und genauso wenig von Kosmetik versteht, steigt er in die Firma des Schwiegervaters ein. Heidegger führt das Unternehmen derart erfolgreich, dass er es vor 18 Jahren für rund 100 Mio. Dollar an L’Oréal verkauft.

Einen Teil des Gewinns investiert er in den Gouverneur-Wahlkampf seines Freundes Arnold Schwarzenegger. 2004 kauft Heidegger die Schweizer Schuhfirma MBT, mit der er erneut viel Geld verdient. Schrecklich ist ein anderes Kapitel in der Biografie des 62-Jährigen: Als Kind wird Heidegger von einem Nachbarsjungen sexuell missbraucht.

Was wurde aus ... Marc Girardelli? Er ist trotz SRF-Flop ein Überflieger

Marc Girardelli (56) ist der einzige Rennfahrer, der am Lauberhorn neben der Abfahrt, dem Slalom und der Kombination auch im Super-G (1994) triumphiert hat. Ein versierter Allrounder ist der Vorarlberger, der seine fünf Gesamtweltcupsiege für Luxemburg gewonnen hat, auch heute noch.

Girardelli fliegt Helikopter, arbeitet für das Liechtensteiner Unternehmen Bemer-Therapie, produziert speziell für Skiklubs und Skischulen Bekleidung, berät den bulgarischen Ski-Verband, verlegt ein Tourismus-Magazin und schreibt Krimis. Seine fiktive Geschichte «Abfahrt in den Tod» handelt von einem Mordanschlag auf einen Abfahrer im Ziel-S am Lauberhorn. Und weil die Verkaufszahlen im deutschsprachigen Raum gut sind, wird der Krimi bald auch auf dem italienischen Markt erscheinen.

Einzig Girardellis Engagement als Russi-Nachfolger im Schweizer Fernsehen hat nicht funktioniert – wegen schlechter Publikumsresonanz hat Marc seinen Dienst als SRF-Co-Ski-Experte im Januar 2018, nur drei Monate nach seinem ersten Reporter-Einsatz, quittiert.

Was wurde aus ... Harti Weirather? Der königliche Vermarkter

Geschäftstüchtig – Es sind österreichische Festspiele, die sich im Januar 1982 am Lauberhorn ereignen: Harti Weirather, Erwin Resch, Peter Wirnsberger und Franz Klammer sorgen für einen Vierfach-Triumph des ÖSV. Weirather wird zwei Wochen später in Schladming auch

Weltmeister in der Abfahrt. Das ganz grosse Geld beginnt der Sohn eines Tiroler Bauern aber erst nach seiner Rennfahrer-Karriere zu verdienen. Nachdem er bereits zu seinen Aktivzeiten seinem Teamkollegen Helmut Höflehner oder dem Zürcher Pitsch Müller Kopfsponsoren vermittelt hat, gründet er in Liechtenstein mit seiner Frau Hanni Wenzel (zweifache Olympia- und Gesamtweltcupsiegerin) die Vermarktungsagentur WWP. Dieses Unternehmen beschäftigt mittlerweile fast 200 Mitarbeiter.

Und zu Weirathers Kunden gehört neben Audi oder Red Bull auch Spaniens königlicher Fussball-Rekordmeister Real Madrid. «Für Real haben wir in den letzten zwanzig Jahren regelmässig den Trikot-Sponsor akquiriert» verrät der 61-jährige Weirather.

Was wurde aus … Pepi Strobl? Fussbodenschläfer vertreibt jetzt Luxus-Appartements

In der Nacht auf den 15. Dezember 2000 erlebt der Österreicher Josef «Pepi» Strobl eine besonders unruhige Nacht. Weil sein Zimmer im ÖSV-Mannschaftshotel Silberhorn direkt an die Party-Meile im Wengener Weltcup-Dörfli grenzt, ist der Lärmpegel in seinem Bett zu hoch für einen erholsamen Schlaf.

Kurz vor Mitternacht schleppt er seine Matratze und die Decke entnervt aus dem lärmigen Zimmer und richtet sich am Boden vom Hotelflur ein. Dort findet Strobl den tiefen Schlaf, der ihm am nächsten Mittag zum wichtigsten Sieg seiner Karriere verhilft – er verweist in der Lauberhorn-Abfahrt Superstar Hermann Maier auf den Ehrenplatz.

Heute lebt der einstige Fussbodenschläfer als Geschäftsmann sehr viel komfortabler. Der 45-Jährige ist in seiner Tiroler Heimat eine grosse Nummer in der Immobilienbranche und vermietet unter der Marke «Pepi’s Suites» Luxus Appartements.

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