Warmes Essen gabs nur vor den Rennen
Der märchenhafte Weg des «Ski-Bettlers» Daniele Sette

Ausgerechnet an seinem 29. Geburtstag gelingt Daniele Sette der Wettkampf seines Lebens. Der heroische Kämpfer aus St. Moritz glänzt in Bansko mit Bestzeit im zweiten Lauf!
Publiziert: 28.02.2021 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2021 um 19:45 Uhr
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Daniele Sette hatte oftmals in seiner Karriere Sorgenfalten auf der Stirn.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Daniele Sette hat wie der grosse Gustavo Thöni (70) am 28. Februar Geburtstag. Aber im Gegensatz zu Italiens Alpin-Hero (Olympia-und 4-facher Gesamtweltcupsieger) wurde der im Engadin aufgewachsene Sette nie als grosses Talent taxiert. Die Swiss Ski-Selektionäre haben den Sohn eines aus Italien eingewanderten Tennis-Lehrers lange verschmäht.

Sette hat aber auf eigene Rechnung weitergekämpft. «Die Sommertrainings auf dem Schnee in Neuseeland konnte ich mir einzig dank der finanziellen Unterstützung der Gemeinde St. Moritz und anderen Engadiner Firmen leisten», erzählt Sette. «Und zeitweise musste ich neben dem Rennsport auch auf dem Bau und als Skilehrer arbeiten, damit ich einigermassen über die Runden kam.»

Warme Mahlzeit nur vor dem Wettkampf

In dieser Zeit habe er in Trainingslagern meist nicht im Hotel, sondern bei Bekannten auf dem Sofa übernachtet. Und anstatt im Restaurant zu essen, hat sich Daniele mit preisreduziertem Aufschnitt, Früchten und einem Brötchen aus dem Supermarkt verpflegt. «Einzig am Tag vor dem Wettkampf habe ich immer ein bisschen Geld in eine warme Mahlzeit investiert, um richtig leistungsfähig zu sein.»

Dank guten Ergebnissen im Europacup und im «Australian New Zealand Cup» verbessert sich dieser heroische Kämpfer in die Top 100 der Weltrangliste und wurde deshalb im Frühling 2019 ins B-Kader von Swiss Ski aufgenommen. Und nun hat er in Bansko bei seinem 15-Weltcup-Einsatz seine erste Platzierung in den Top-15 eingefahren. Dank der Bestzeit im zweiten Lauf hat er sich vom 23 auf den 11. Rang verbessert.

Exploit nach der grossen Enttäuschung

Das alles, nach einer mega Enttäuschung am Vortag! «Im ersten Riesenslalom hier in Bansko habe ich einen der schlechtesten Tage in meiner Laufbahn erlebt, da hat wirklich rein gar nichts funktioniert. Ich habe deshalb vor dem zweiten Rennen auf diesem Hang einen anderen Ski genommen und habe mir vor dem Start vorgenommen, voll auf ‹All In› zu gehen. Entsprechend emotional waren für mich die Momente, die ich dann in der Leader-Box verbringen durfte. Einfach wunderschön!»

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