Auf Wendy Holdener wartet bei der WM in Are ein Mammut-Programm. Schon vor dem Super-G in Cortina (It) ist klar, dass sie den Slalom, Riesenslalom, die Kombi und den Teamevent bestreiten wird. Und nun dies: Wendy holt sich auch im Super-G die Quali! Rang 6 auf der Tofana-Piste – das reicht für die Selektion. «Super! Aber noch ist nicht klar, ob ich bei der WM den Super-G auch fahren darf.»
Die 25-Jährige bleibt vorsichtig. Warum? Weil neben ihr vier weitere Teamkolleginnen (Hählen, Gisin, Flury, Gut-Behrami) die Swiss-Ski-Kriterien (zweimal in Top 15 oder einmal in Top 7) erfüllt haben. Es könnte also zu einem internen Stechen kommen. Wäre das nicht zu viel für Holdener? «Nein. Ich wäre ja blöd, wenn ich freiwillig verzichten würde – jede Fahrt ist eine Chance, etwas zu erreichen.»
Man merkt: Holdener ist gut drauf. Ganz anders als nach den Abfahrten, wo sie 36. und 27. wurde. «Da war ich etwas wütend auf mich. Jetzt reise ich aber mit einem guten Gefühl nach hause.» Und wie geht es weiter? «Zuerst Kondi-Training, dann WM-Vorbereitung. Es sieht gut aus, dass ich diese zuhause machen darf. Denn im Ybrig herrschen gute Pistenverhältnisse. Das wäre die beste Lösung, dann hätte ich eine ganze Woche in meinem Bett», sagt sie schmunzelnd. Die Speed-Rennen in Garmisch (De) vom nächsten Wochenende lässt Holdener aus, sie konzentriert sich auf Maribor (Sln). Kurz darauf steht dann auch schon die WM an (ab 4. Februar).
Flury trotz Schmerzen glücklich
Etwas schneller als Holdener ist Jasmie Flury. Mit 61 Hundertstel Rückstand auf Siegerin Mikaela Shiffrin (USA) wird sie Fünfte. Nach einem Sturz im Training und zwei 19. Plätzen in den Abfahrten zeigt die Bündnerin eine starke Reaktion. Und das trotz schmerzender Wade. Wie gross ist der Stein, der ihr von den Schultern fällt? «Gross, aber es ist kein Felsen», sagt sie und lacht.
Bleiben aus Schweizer Sicht zwei Wermutstropfen: Lara Gut-Behrami ist bei der zweiten Zwischenzeit die Schnellste überhaupt, verpasst aber kurz darauf ein Tor. Bitter.
Michelle Gisin widerfährt dieses Schicksal schon viel früher. «Wirklich schade, denn heute wäre viel möglich gewesen», so die Engelbergerin. Sie erwischt in einer Top-Speed-Kurve einen kleinen Schlag und wird überrascht. Schon ist alles vorbei. Stellt sich die Frage: Hat sie ihr Freund Luca de Aliprandini, der als Vorfahrer unterwegs war, nicht gewarnt? «Nicht vor dieser Passage. Bei seiner Fahrt war dort noch alles glatt. Die Rillen entwickelten sich erst später.»