Irgendwann wird es Suter zu viel. Sie schluchzt, kann die Tränen nur mit Mühe zurückhalten. «Das ist alles sehr emotional», sagt sie. Es hört sich wie eine Entschuldigung an. Dabei erlebt sie gerade den schönsten Tag als Skifahrerin. «Langsam realisiere ich, was passiert. Es ist megageil, ein unbeschreibliches Gefühl», sagt die Schwyzerin. Bronze zum WM-Auftakt, was für ein Erfolg. Damit ist die 24-Jährige ab sofort unsere Frau Suter-G!
Man merkt: Suters Edelmetall entschädigt für viele harte Jahre, in denen sie verzweifelt dem ganz grossen Erfolg hinterher hechelte. «Es flossen drei oder vier Mal mehr Tränen der Enttäuschung als des Glücks», gibt sie zu. Tatsächlich standen meist andere im Scheinwerferlicht: Zuerst Lara Gut-Behrami, die 2016 den Gesamtweltcup holte. Später Wendy Holdener, die 2017 WM-Gold und 2018 bei Olympia einen gesamten Medaillensatz hamsterte. Und auch Michelle Gisin, Kombi-Olympiasiegerin von Pyeongchang. Selbst Jasmine Flury stand nach ihrem Sieg in St. Moritz vor zwei Jahren im Fokus der Öffentlichkeit. Aber Suter? Sie blieb das ewige Talent, das es nicht aufs Podest schaffte.
Das ist nun anders. «Im Leben kommt irgendwann alles einmal zurück. Lange wollte es nicht, aber jetzt hats endlich geklappt», sagt Suter glücklich. Allzu oft fehlte in ihrer Karriere nur ganz wenig für die Top 3. In diesem Winter wurde sie zweimal Vierte, in Cortina schrammte sie um eine Hundertstel am Podest vorbei. «Jetzt aber habe ich das Glück auf meiner Seite», so Suter.
«Zum Glück konnte ich mich verstecken»
Sie könnte es auch anders formulieren. Dass sie Pech hat. Denn Suter liegt letztlich nur lumpige fünf Hundertstel hinter Siegerin Mikaela Shiffrin. Auf der 1670 Meter langen WM-Strecke, die wegen starker Winde verkürzt wird, sind das umgerechnet 1,29 Meter. «Zuerst war ich im Ziel etwas enttäuscht, dass ich hinter Goggia Zweite lag.» Kurz darauf hat Suter in diesem Hitchcock-Rennen auch Glück. Als Viktoria Rebensburg unterwegs ist, muss sie zittern. «Zum Glück gibt es hier im Zielraum ein Zelt, wo ich mich verstecken konnte. Ich war so nervös und habe einfach gehofft, dass sie mich nicht schlägt. Ich konnte kaum auf den Bildschirm schauen.»
Das geschieht letztlich nicht, Rebensburg ist zwei Hundertstel langsamer. Und Suter darf vor den Augen ihrer Familie feiern. «Es ist wunderbar, dass ich sie in den Arm nehmen darf.» Gleichzeitig blickt Suter bereits auf die Abfahrt vom Sonntag voraus. «Da bin ich sehr positiv, der Schnee hier liegt mir», sagt die Pferdeliebhaberin.
Vielleicht schlägt Suter dann ja nochmals zu. Das perfekte Menu am Vorabend des Rennens kennt sie bereits: Rindsfilet mit Kartoffel-Gratin. Das hat sie auch vor dem Super-G gegessen. «Es hat offensichtlich gewirkt», so Suter lachend.
Vom 4. bis 17. Februar 2019 findet in Are (Schweden) die alpine Skiweltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welchen Disziplinen wird wann gefahren? Wo kann man Tickets kaufen? Und welche Schweizer brachten bereits Goldmedaillen nach Hause?
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