Es ist ruhig geworden um Simone Wild (25). Zu ruhig. Die Zürcherin bringt seit langem in ihrer einzigen Disziplin, dem Riesenslalom, kein Bein mehr vors andere – zumindest nicht im Weltcup. Die Bilanz nach ihrem 4. Platz in der Lenzerheide GR Anfang 2018: acht Rennen, nur zwei Mal Zählbares – ein 23. und ein 27. Platz.
Was ist los? «Ich musste mich teilweise extrem überwinden, um voll zu fahren.» Der Grund dafür sind gereizte Patellasehnen in den Knien – vor allem im linken. «Es war kein Schmerz, aber ich spürte einen Reiz. Und das machte es schwierig für mich, so zu fahren wie früher.» Wild spricht von einem Kopfproblem. «Es ist ein Teufelskreis. Wenn die Resultate nicht kommen, wird es noch schwieriger.»
Umweg über Europacup
Während Holdener, Gisin und Co. in Killington (USA) am Wochenende um Weltcup-Ehren kämpfen, tritt Wild in Norwegen im zweitklassigen Europacup an. Das war schon früh so geplant. «Hier will ich Vertrauen aufbauen und FIS-Punkte für eine bessere Startnummer sammeln.» Das Motto ist klar: Mit einem Schritt zurück zwei Schritte vorwärts kommen.
Ob es gelingt? Technik-Trainer Alois Prenn: «Simone kann es schaffen, sie ist eine Kämpferin. Aber sie muss sich fragen: Will ich das eigentlich noch? Nur wenn die Antwort Ja lautet, macht es Sinn.» Den Südtiroler ärgert, dass Wild ihre Knie-Probleme lange verschwieg. «Sie hat nie uns Trainern nicht gesagt, was los ist. Darum konnten wir nicht reagieren.»
Die Auswirkungen sind verheerend. Innert drei Jahren purzelte Wild von der Nati ins A- und dann ins B-Kader. Sie hat das Messer am Hals. «Rücktritt war oft ein Thema. Allerdings meist im Frust nach einem schlechten Rennen.» Fakt ist aber auch: Wild muss so schnell wie möglich wieder wild werden.