Von der Schnecke zur Rakete
Janka ist vor der neuen Saison plötzlich ein Top-Starter!

Vor dem Weltcupauftakt nächste Woche in Sölden erreicht uns eine sehr gute Nachricht: Startschnecke Carlo Janka (30) entwickelt sich auf den ersten Metern zu einer Rakete!
Publiziert: 18.10.2017 um 15:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:25 Uhr
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Carlo Jannka gehörte jahrelang zu den Langsam-Startern im Weltcup, wie hier am Lauberhorn 2015. Doch dieses Manko scheint der Obersaxer auf diesen Winter hin ausgemerzt zu haben.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Mauro Caviezel (29) gehört zu den besten Freunden von Carlo Janka. Doch zuletzt ist Mauro im Training auf dem Zermatter Gletscher wegen dem Iceman fast explodiert. «Verdammt, das kann ich so nicht auf mir sitzen lassen», zischt es aus dem Mund des WM-Kombi-Dritten heraus. Was ist denn hier los?

Der Reihe nach. Am 20. Dezember 2014 stellt Janka beim Super-G in Val Gardena im mittleren und unteren Streckenabschnitt Bestzeiten auf. Doch weil er auf den ersten 35 Fahrsekunden sieben Zehntel liegen lässt, reichts am Schluss nur für Rang 6. Sein Coach Jörg Roten sagt danach zu BLICK: «Ich muss mit Carlo in Zukunft regelmässig die Start-Videos von Mauro Caviezel analysieren. Mauro gehört gemeinsam mit den Norwegern Jansrud und Kilde zu den Top-Startern im Weltcup.»

Der Bruder der Ex-Slalom-Vize-Weltmeisterin Karin Roten zieht sich danach mit Janka aber nicht nur jede Menge Starvideos von Caviezel rein. Gemeinsam mit Jankas ehemaligem Primarlehrer und Trainer Pius Berni baut Roten in Obersaxen eine fünfzig Meter lange Startrampe.

Hier hat der Olympia- und Gesamtweltcupsieger von 2010 in den letzten drei Sommern intensiv an der Start-Technik gefeilt. Jetzt scheint er endlich die Früchte dieser Schufterei ernten zu können.

Diese Fortschritte von Janka machten Vorzeige-Starter Caviezel zuletzt am Fuss des kleinen Matterhorns fuchsteufelswild. «Carlo hat beim Abfahrts-Training in Zermatt auf dem flachen Startabschnitt sehr starke Zeiten hingelegt. Obwohl ich nach dem offiziellen Training noch eine Sonderschicht eingelegt habe, um Jankas Startzeit zu unterbieten, habe ich dieses Ziel nicht erreicht. Das hat mich natürlich gefuchst.»

Auch Marc Gisin muss jetzt zugeben, «dass wir Janka eine Zeit lang aufgrund seines Startrampen-Trainings etwas belächelt haben. Doch jetzt kann Carlo lachen. Er hat sich auf den ersten Metern wirklich enorm verbessert.»

Janka präsentiert sich aber nicht nur am Start sehr stark. Swiss-Ski-Männerchef Tom Stauffer: «Mir gefällt das Gesamtpaket Janka deutlich besser als im letzten Jahr. Er startet viel besser, seine Physis ist stärker und auch im Materialbereich hat er einen Schritt nach vorne gemacht.»

Stauffer führt diese Fortschritte auch auf die Tatsache zurück, dass Carlo wieder in die Abfahrts-Gruppe zurückgekehrt ist: «Im letzten Jahr hat Carlo sehr viel individuell trainiert. Dadurch haben ihm oft die Vergleiche mit einem Beat Feuz, Patrick Küng oder Mauro Caviezel gefehlt. Nun gibt es diese Vergleiche fast wieder täglich und davon profitiert nicht nur Janka. Auch die anderen Abfahrer sind froh, dass sie Carlo wieder als Gradmesser haben.»

Jankas Einsatz beim Weltcupauftakt am 29. Oktober in Sölden ist trotz allem fraglich. Grund: Der Riesenslalom-Weltmeister von 2009 ist derzeit in der Riesen-Startliste nicht in den Top-30 klassiert. Weil auf dem Söldener-Gletscher eine vordere Startnummer besonders wichtig ist, geht die Tendenz im Janka-Clan eher in Richtung Sölden-Forfait.

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