Vom Fast-Invaliden zum WM-Favoriten
Comeback-König Feuz

1476 Tage musste Beat Feuz auf diesen 6. Weltcup-Sieg warten. Dabei war er einst näher am Karriere-Ende. Jetzt ist er sogar WM-Favorit!
Publiziert: 16.03.2016 um 20:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:50 Uhr
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16. März 2016: Er kann's selbst kaum glauben – Beat fährt in St. Moritz zum ersten Weltcup-Sieg seit vier Jahren.
Foto: AFP photo
Marco Ackermann

Ende 2012 war Beat Feuz ganz unten. Das linke Knie war stark beschädigt, die Arbeit der Ärzte wurde angezweifelt. Im Unispital Bern stellte sich der damals erst 25-jährige Emmentaler sogar die Frage, ob der Spitzensport noch Sinn macht? Feuz sprach von den härtesten Wochen seines Lebens. Neun Monate nach dem Super-G-Sieg in Kvitfjell.

Gestern nun die Erlösung. Und das Ende der Sieges-Durststrecke. Ausgerechnet in St. Moritz. Noch vor zwei Monaten hatte Feuz nicht sicher sein können, ob er überhaupt starten darf. Denn beim Weltcup-Finale sind nur die Top 25 pro Disziplin zugelassen. Und Feuz hatte eine gröbere Anfangshypothek. Weil er nach seiner Verletzung der Achillessehne – rechts war sie zu zwei Dritteln gerissen – erst Mitte Januar in die Saison einstieg. Dadurch verpasste er vier Abfahrten. Die WM-Hauptprobe auf Corviglia schien in Gefahr.

Doch Feuz meisterte die heikle Situation bravourös. In den letzten sieben Abfahrten kam er sechsmal in die Top 5. Der Punkte-Schnitt in dieser Zeitspanne: knapp 60 pro Rennen! Feuz ist selber überrascht. Rechnet man die Zahlen hoch, hätte das locker zur kleinen Kugel gereicht, wenn Feuz von Beginn weg dabei ­gewesen wäre. Denn der neue Kristall-Gewinner Peter Fill (It) liegt mit 11 Rennen nur um 48 Punkte vor dem Kugelblitz. Fills Schnitt: 42 Punkte.

Lob vom «Eisernen Karl»

Mit diesen Zahlenspielereien mag sich Feuz aber nicht befassen. «Dann müsste man sich auch fragen, was mit Svindal gewesen wäre, wenn sich der nicht in Kitzbühel verletzt hätte. Er hätte in dieser Saison 800 Abfahrts-Punkte holen können.»

Feuz wird nächste Saison trotzdem heiss sein. Der fünffache Gesamtweltcup-Sieger Marc Girardelli traut ihm Grosses zu: «Feuz wird die Abfahrts-Kugel gewinnen!» Trainer-Legende Karl Frehsner schwärmt: «Feuz ist einer wie Stenmark. Er macht auf der Piste im richtigen Moment ­immer das Richtige.» Nur mit dem Gesamtweltcup dürfte es für Feuz schwierig werden. Weil sein Körper den Belastungen eines Allrounders wohl nie mehr standhält.

Ein Datum dürfte sich Beat aber ganz dick im Kalender anstreichen. Den 11. Februar 2017. Da feiert er nicht nur seinen 30. Geburtstag, da findet auch die WM-Abfahrt auf seiner gestrigen Sieges-Strecke in St. Moritz statt.

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