«Schwierig, ein besseres Gefühl zu haben»
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Rochat platzt fast vor Stolz:«Schwierig, ein besseres Gefühl zu haben»

Vom Ausfall-König zum Top-Mann
Die filmreife Entwicklung von Marc Rochat

Marc Rochat feiert in Adelboden das zweitbeste Ergebnis in seiner Karriere. Die aussergewöhnliche Geschichte des Romands läuft schon bald im Kino.
Publiziert: 07.01.2024 um 19:12 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2024 um 07:21 Uhr
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Marc Rochat jubelt im Zielraum von Adelboden.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Marc Rochat (31) hatte während ein paar Jahren einen Adelstitel, den kein Skirennfahrer haben möchte: «Ausfall-König» wurde der Waadtländer genannt.

Tatsächlich war seine Bilanz zwischen dem 9. Dezember 2017 und dem 29. Januar 2019 haarsträubend. In dieser Phase ist der Sohn des renommierten Anwalts und Ex-Swiss Ski-Vize-Präsident Jean Philipp Rochat in 16 von 20 Weltcup-Slaloms ausgeschieden. Die Konsequenz: Rochat wurde vom Weltcup-Team in die Europacup-Mannschaft abgeschoben.

Rochat gibt zu, «dass es einige Situationen gegeben hat, in denen ich nahe dran war, den Rücktritt zu erklären.» Letztendlich sei es ein simpler Spruch gewesen, der die Karriere gerettet habe. «Ich habe mir vor vier Jahren ein Foto mit der Aussage ‹Mach noch ein Tag weiter› auf mein Handy geladen. Jedes Mal, wenn ich aufgeben wollte, habe ich mir diesen Spruch vor Augen geführt. An gewissen Tagen habe ich das 15 Mal getan.»

Rochat ist jetzt auch ein Fall für die Leinwand

Zu einer wichtigen Stütze von Rochat avancierte in dieser Phase auch ein Österreicher. Die Rede ist vom Tiroler Wolfi Auderer, der bei Swiss-Ski die zweite Slalom-Gruppe führt. Auderer hat den ungestümen Fahrstil von Rochat stabilisiert.

Der einstige Ausfall-Garant gehört jetzt zu den konstantesten Slalom-Spezialisten. In den letzten zwölf Monaten ist er ein einziges Mal ausgeschieden (in Palisades Tahoe). Und der erste Weltcup-Podestplatz rückt immer näher. Nachdem er beim letzten Weltcupfinale in Andorra als Vierter den dritten Rang um 39 Hundertstel verpasst hat, wird er beim Slalom am Adelbodner Chuenisbärgli mit knapp zwei Zehntel Rückstand aufs «Stockerl» Fünfter. «Obwohl es nicht ganz für den Podestplatz gereicht hat, werde ich diese Platzierung mit einem oder vielleicht auch zwei Bier begiessen», erklärt Rochat grinsend.

Der Lausanner Hobby-Gitarrist sorgt derzeit nicht nur auf der Ski-Piste, sondern auch auf der grossen Kino-Leinwand für Furore. Im letzten Winter wurde er von den Kameras der beiden Steven-Spielberg-Schüler Basil Schneeberger und Nolan Büchi begleitet. Herausgekommen ist ein eindrücklicher Dok-Film mit dem Titel «La Roche», der übernächste Woche bei den Solothurner Filmtagen laufen wird. Später wird der Streifen auch bei Film-Festivals in Los Angeles und Toronto gezeigt.

Die Auferstehung vom gefallenen Weltmeister

Filmreif ist auch die Biografie von Rochats Teamkollege Luca Aerni (30). 2017 wurde der Berner mit Walliser Wurzeln bei der WM in St. Moritz sensationell Kombinations-Weltmeister in St. Moritz. In der Folge wurde er immer wieder durch Rückenbeschwerden ausgebremst. Doch jetzt geht es Aerni so gut wie schon lange nicht mehr. «Seit letztem Sommer kann ich wieder ohne Beschwerden das volle Trainings-Pensum absolvieren», erzählt der 30-Jährige.

Und deshalb taucht Aerni, seines Zeichens leidenschaftlicher YB-Fan, nun wieder regelmässig in den Top 15 auf. Nach dem 13. Rang in Madonna di Campiglio, klassiert er sich in Adelboden auf dem 8. Platz. Daniel Yule (10.), Loïc Meillard (12.) und Ramon Zenhäusern (14.) runden das gute Schweizer Team-Ergebnis ab. Einen eidgenössischen Bezug hat übrigens auch der Österreicher Manuel Feller, der am Chuenisbärgli seinen zweiten Slalom-Sieg in diesem Winter einfährt. «Meine beiden Kinder haben einen Schweizer Pass, weil die Familie von meiner Frau aus Arosa stammt.» Über Nachwuchs freut sich auch Frankreichs Kombinations-Weltmeister Alexis Pinturault (32): Seine Frau Romaine hat am Samstag in einem Spital in Bern ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Aus diesem Grund hat der Gesamtweltcupsieger der Saison 2020/21 auf die Rennen am «Chuenisbärgli» verzichtet.

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